Bielefeld (ots) - Fußballer aus der Premier League, Cricket-Profis, Tour-de-France-Teilnehmer, Boxer, Kampfsportler und Tennisprofis sollen sich bei ihm nicht nur Muskeln oder Verletzungen behandelt haben lassen, sondern auch gleich den Push für mehr Power besorgt haben. Sagt Dr. Mark Bonar. Und prompt greifen die weltweit bewährten Mittel: Erst wurde ignoriert, dann verdrängt und vertuscht, jetzt wird geleugnet. Einzig ein Argument ist bei den Dementis der angeblich oder tatsächlich betroffenen englischen Profiklubs noch nicht gefallen: Dass Doping im Fußball nichts bringe. Mit den WDR-Enthüllungen, in Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung »Sunday Times«, wird nun erneut bewiesen: Gedopt wird nicht nur bei den Armen (Kenia), in östlichen Pseudodemokratien (Russland) und in kommunistischen Diktaturen (China). Nach dem Fall Fuentes (in Spanien sorgte die Richterin sogar dafür, dass der Doping-Doktor nur über Radsportler und nicht über Fußballer und Tennisprofis aussagte) gibt es jetzt den zweiten Fall eines privat organisierten, riesigen Dopingskandals im Westen. Balco, Armstrong & Co. sind ja irgendwie schon wieder verjährt. Was im Fall Bonar besonders sauer aufstößt, ist der von der britischen Anti-Doping-Agentur bestätigte Fakt, dass bereits im Oktober 2014 Hinweise vorlagen, wonach auf von Mark Bonar ausgestellten Rezepten nicht nur Medikamente zur schnelleren Genesung standen. Und dass diese Hinweise offensichtlich zu schnell als zu dünn eingeschätzt wurden. Was noch pikanter ist: Die britische Anti-Doping-Agentur ist von der internationalen damit beauftragt, den russischen Dopingsumpf auszutrocknen. Russland Sportminister Witali Mutko wird sich freuen. Es bleibt dabei: Im Billionen-Euro-Geschäft Sport, mit dem sich auch noch trefflich das Image polieren lässt, sind alle Mittel erlaubt - so lange man die illegalen nicht nachweisen kann. Und es gibt eben nirgendwo auf der Welt eine nationale Immunität gegen den Virus Leistungsbeschleuniger. Auch nicht in Deutschland. Denn warum steht die Zahl der positiven Tests in einer derartigen Diskrepanz zu der der Kaderathleten, die in anonymen Befragungen angegeben haben, zumindest unregelmäßig gedopt zu haben? Großbritannien ist bei Olympia zwischen 2004 und 2012 im Medaillenspiegel von Rang 10 über Position 4 auf Rang 3 gesprungen. Dass das alles nur dank intensiviertem Trainings möglich war, kann seit Sonntag keiner mehr glauben.
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