Regensburg (ots) - Die Reaktionen auf den vorerst geplatzten Loveparade-Prozess sind eindeutig: "Justizskandal", "Schlag ins Gesicht", "Retraumatisierung" - so lauten Kommentare von Angehörigen und ihren Anwälten. 21 Menschen starben beim Technofestival vor sechs Jahren, Hunderte wurden verletzt, aber niemand wird dafür zur Verantwortung gezogen. Für die Hinterbliebenen der Opfer bleibt das Unglück eine Katastrophe ohne Ende, für die Behörden ist es eine Bankrotterklärung. Schon der damalige Duisburger Oberbürgermeister wollte keine Verantwortung für die verhängnisvolle Massenpanik übernehmen, inzwischen ist er abgewählt. Ein mangelhaftes Gutachten, dazu Form- und Sachfehler im Ermittlungsverfahren, das sich ohnehin viel zu lange hingezogen hat, haben jetzt zum Scheitern der Anklageerhebung geführt. Das mag rein rechtlich korrekt sein, doch ohne juristische Aufarbeitung bleibt das Unglück für die Angehörigen eine offene Wunde. Sie warten auf Antworten und bekommen nun zu hören, dass die Vorwürfe "mit den vorgelegten Beweismitteln nicht bewiesen werden" können. Aber ihre Kinder sind tot. Der Veranstalter und mehrere Mitarbeiter der Stadt Duisburg müssen mit der Frage leben, ob sie an dem Unglück eine Mitschuld tragen. Vielleicht hätte auch ihnen eine klare Benennung ihrer Verantwortung gutgetan. Für die Familien der Opfer bleibt nur die bittere Erkenntnis, dass sie kein gerechtes Verfahren bekommen.
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