Hagen (ots) - Auch wenn man dem britischen Premier David Cameron juristisch nichts vorwerfen kann: Er hat in der Panama-Affäre kapitale Fehler begangen. Mit seiner Salami-Taktik erweckte er den Eindruck, als ob er etwas unter den Teppich kehren wolle. Innerhalb von vier Tagen servierte er fünf Versionen zur Beteiligung an einer Briefkastenfirma. Erst zum Schluss schenkte er reinen Wein ein. Das riecht nach Vertuschung.
Und natürlich stellt sich die Frage: Warum sollte ein Spitzenpolitiker sein Geld überhaupt in Briefkastenfirmen anlegen? Wer Verantwortung für ein Land trägt, hat - ob er es will oder nicht - Vorbildfunktion.
Der britische Premierminister hat sich ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem eingebrockt. Das ist auch schlecht für Europa. Cameron trommelt derzeit, um seine Landsleute von einem Verbleib in der EU zu überzeugen. Nun hat er eine Image-Delle, über die sich vor allem die Brexit-Anhänger freuen. Ein angeschlagener Premier kann dazu beitragen, dass die EU-Gegner beim Referendum am 23. Juni vorn liegen.
Die Brexit-Befürworter haben ohnehin eine optimale Propaganda-Tribüne. Das Nein der Niederländer zum Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine hat gezeigt, dass die Euro-Skepsis auch auf dem Kontinent angekommen ist.
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