Das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei zeigt offenbar messbare Wirkung. In den drei Wochen, seitdem das Abkommen in Kraft ist, sind 80 Prozent weniger Migranten über die Ägäis nach Griechenland gekommen.
Das geht aus Berechnungen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) auf der Grundlage von neuen Zahlen der EU-Grenzschutzbehörde Frontex hervor. Demnach kamen von Anfang des Jahres bis zum EU-Gipfel am 18. März, bei dem der Pakt zur Rücknahme und Umsiedlung von Flüchtlingen aus der Türkei vereinbart wurde, im Durchschnitt 1.676 Flüchtlinge nach Griechenland. Seitdem das Abkommen gilt, also seit dem 20. März, waren es dagegen nur noch 337 Personen am Tag (bis einschließlich 7. April). In der EU-Kommission wird diese Entwicklung mit Genugtuung registriert, aber noch nicht offensiv kommuniziert.
Man will warten, bis sich die Zahlen über einen längeren Zeitraum bestätigen, berichtet die F.A.S. Eine Nato-Sprecherin wollte gegenüber der Zeitung noch keine endgültigen Schlussfolgerungen ziehen. Sie sagte jedoch, dass sich "nach den bisherigen Informationen unsere Präsenz in der Ägäis positiv darauf auswirkt, einen Beitrag gegen illegalen Menschenschmuggel und illegale Migration in der Ägäis zu leisten". Die Nato hat derzeit sechs Schiffe im Einsatz, rund um Lesbos und Chios - die Inseln mit den meisten Ankünften - dürfen sie in türkischen Gewässern patrouillieren. An Bord der Schiffe sind türkische und griechische Verbindungsbeamte, die ihre jeweiligen Küstenwachen alarmieren, wenn sie verdächtige Bewegungen entdecken.
So können Schlauchboote aufgehalten werden, bevor sie griechische Gewässer erreichen. Außerdem werden Schiffbrüchige schneller gerettet. Bis zum 21. März ertranken 90 Flüchtlinge im Mittelmeer, seither nur fünf, schreibt die F.A.S.