Gera (ots) - Wie es aussieht, bekommt Berlin nun zunächst kein neues Denkmal, das an die deutsche Wiedervereinigung erinnert. Warum soll es den Bundeshauptstädtern auch anders ergehen als den Leipzigern. In der so genannten Heldenstadt war schon 2014 ein ähnliches Vorhaben auf Eis gelegt worden. Die Gründe in beiden Städten sind ähnlich: An endlos scheinende Streitereien, ob überhaupt so ein Denkmal nötig sei, schlossen sich ebenso zähe Auseinandersetzungen über Entwürfe an. Und schließlich - wie so oft, wenn etwas gebaut werden soll - explodierten die Kosten. In Berlin ist jetzt von bis zu 15 Millionen Euro für eine begehbare Wippe die Rede. Selbst wenn der Architekt die Summe für absichtsvoll hochgerechnet hält, stellt sich die Frage nach Aufwand und Nutzen. Gerade in Berlin, das mit dem Brandenburger Tor doch das Deutsche-Einheits-Denkmal schlechthin besitzt, wie SPD-Abgeordnete Eva Högl erinnerte. Die Idee mit der Wippe ist zweifellos hübsch: Es müssten sich nur genügend Leute auf der einen Seite versammeln - Motto: Wir sind das Volk! - um einen mächtigen goldschillernden Koloss a la SED-Staat in Bewegung zu setzen oder "in der Luft verhungern zu lassen", wie Kinder dieses Spiel nennen. Einige Oberbedenkenträger der Politik machen sich nun ernsthaft Sorgen, wie denn der Stopp des Bauvorhabens zu bewerten sei, ob denn da nicht der Bundestag, der den Bau 2007 beschloss, oder mindestens die Kulturstaatssekretärin Niederlagen erlitten hätten. Mag sein, aber es gibt Schlimmeres im Leben. Und das Scheitern einer schönen Denkmal-Idee bedeutet ja auch nicht, dass nun die ganze schöne deutsche Einheit gekippt worden wäre. Da ist vieles auf gutem Weg und manches noch längst nicht fertig. Zum Beispiel die Hilfe für wirkliche Opfer der SED und der DDR. Sie sind das lebendige Denkmal an Unrecht, Willkür und freiheitsfeindliches Gebaren des ersten und hoffentlich letzten sozialistischen Staates auf deutschem Boden. Bessert denen die lausige Entschädigung auf, das ist wichtiger.
OTS: Ostthüringer Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/74527 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_74527.rss2
Pressekontakt: Ostthüringer Zeitung Redaktion Ostthüringer Zeitung Telefon: +49 (0) 365 / 77 33 11 13 redaktion@otz.de
OTS: Ostthüringer Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/74527 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_74527.rss2
Pressekontakt: Ostthüringer Zeitung Redaktion Ostthüringer Zeitung Telefon: +49 (0) 365 / 77 33 11 13 redaktion@otz.de
© 2016 news aktuell