
Circa 250.000 Polizei-Beamte sorgen in Deutschland jeden Tag für Recht und Ordnung, doch immer öfter kommen die Beamten dabei an ihr Limit: "Man wird teilweise an den Rand des Zumutbaren getrieben", berichtet Nick Hein aus eigener Erfahrung. Er war elf Jahre für die Bundespolizei unter anderem am Kölner Hauptbahnhof im Einsatz und erinnert sich noch gut daran, warum er damals Polizist werden wollte: "Es hat mich gereizt, nie wissen zu können, was einen bei der Arbeit erwartet." Er kennt aber auch die Schattenseiten des Jobs: "Viele Kollegen sind an den Wechselschichten und der Überbelastung durch Unterbesetzung kaputt gegangen!"
Die große Samstags-Dokumentation stellt die Frage: Sind die deutschen Gesetzeshüter unter dem stetig wachsenden Druck von innen und außen überhaupt noch in der Lage, neue Herausforderungen zu bewältigen? Denn rund um die Uhr werden immer mehr von ihnen zu Großeinsätzen wie Krawallen auf Demos oder Randale bei Fußballspielen eingeteilt. Polizeikommissar Jochen Kopelke, Vorsitzender der Bremer Polizeigewerkschaft, und selbst jahrelang im Streifendienst unterwegs, bestätigt, dass das Arbeitspensum enorm gestiegen ist: "Es gibt Extremfälle mit bis zu 1.000 Überstunden!" Trotzdem zieht der Beruf immer noch begeisterten Nachwuchs an. VOX wirft einen Blick hinter die Kulissen der Leipziger Polizeischule und zeigt, wie dort Beamte in spe ausgebildet werden und welche Aspekte dabei heute stärker in den Vordergrund treten als früher. Teamfähigkeit ist wichtiger denn je, erklärt Kopelke: "Man muss die Bereitschaft haben, mit seinen Kollegen durch die schlimmsten Situationen zu gehen." Auf diese werden die zukünftigen Polizisten in der Ausbildung so gut es geht vorbereitet. Sie wissen, dass sie oft nicht mehr als Freund und Helfer wahrgenommen werden und Beleidigungen und Bedrohungen ein Teil ihres Arbeitsalltags sind. Persönlicher Rückhalt im Team ist deswegen besonders wichtig.
Auch Lars Mierow-Gentile und Curt Wenzel kennen diese Probleme. Die beiden Polizisten sorgen zusammen im Hamburger Stadtteil St. Georg als Beamte des Polizeikommissariats elf für Ordnung. In dem Viertel, das mit Drogenkriminalität, Straßenprostitution und illegalem Glücksspiel einen der vorderen Plätze in der Kriminalstatistik Hamburgs belegt, müssen die beiden sich jeden Tag aufs Neue verbalen und körperlichen Bedrohungen stellen. "Die Polizei wird nicht mehr als Streitschlichter wahrgenommen. Es schlägt schnell um, dass sie das Feindbild ist", weiß Mierow-Gentile. VOX begleitet die Hamburger Gesetzeshüter auf Streife und zeigt, wie ihr Alltag aussieht.
Doch Polizisten sind nicht immer nur die Opfer. Sie selbst setzen Gewalt gegen Zivilisten ein. Warum eskalieren manche Einsätze und wie verhindert man, dass es überhaupt dazu kommt? Irene Mihalic sitzt für die Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und arbeitete selbst 16 Jahre als Polizistin, zuletzt als Oberkommissarin. Sie bemängelt: "Wenn es zu Fehlverhalten von Polizeibeamtinnen und Beamten kommt, dann sind die Kontrollmechanismen leider sehr gering." Neue Herausforderungen wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise oder Situationen wie die Kölner Silvesternacht, die auch medial stark thematisiert werden, bieten Anlass über den Status quo der Polizeiarbeit nachzudenken und diese zu optimieren. Mihalic sieht die Politik gerade auf einem guten Weg: "Man ist wieder bereit, in die Polizei, die Ausstattung und das Personal zu investieren." Um auf die hohe Belastung der Bundespolizei zu reagieren, hat das Innenministerium versprochen, bis 2019 3.000 neue Stellen zu schaffen.
Weitere Hintergründe zeigt VOX in der großen Samstags-Dokumentation "Polizei am Limit", produziert von SPIEGEL TV, am 23.04. um 20:15 Uhr.
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