Mainz (ots) - Barack Obama ist auf Abschiedstour. Und er bringt Arbeit mit. Denn er hat unerledigte Aufgaben im Gepäck. Ob er sie alle in den verbleibenden neun Monaten seiner zweiten und letzten Amtszeit erledigen kann, vermag wohl selbst der optimistischste unter den Obama-Fans nicht zu sagen. Zu groß sind die Fragezeichen, die immer noch hinter Themen wie dem Freihandelsabkommen TTIP stehen. Nur: Für Obama ist es gerade bei diesem Thema buchstäblich fünf vor zwölf. Seine potenziellen Nachfolger sind allesamt - vorsichtig ausgedrückt - zurückhaltend, was das Abkommen betrifft. Und deshalb würde er wohl zu gerne mit einem Erfolgserlebnis vom letzten Besuch bei der Kanzlerin zurück in die Staaten reisen. Schließlich beginnt spätestens im Sommer die heiße Wahlkampfphase in den Staaten. Dann muss Obama seine Schäfchen im Trockenen haben. In Deutschland war die Euphorie bei Besuchen des Präsidenten schon mal größer. Eine schnelle Einigung auf das Freihandelsabkommen scheint vor allem deshalb fraglich, weil die TTIP-Skepsis in Deutschland und Europa weiter wächst. Zwar bekunden sowohl Obama als auch Merkel immer wieder, dass das Abkommen für beide Seiten große Chancen bietet. Doch die Ängste der Europäer vor einem Absinken der Standards konnten beide nicht beiseite wischen. Das wird Obama in Hannover miterleben. Denn die Proteste werden ihm nicht verborgen bleiben. Das große Manko in Sachen TTIP ist und bleibt, dass trotz mittlerweile jahrelanger Diskussion die Bevölkerung auf beiden Seiten des Atlantiks immer noch das Gefühl hat, die Risiken des Freihandelsabkommens nicht richtig einschätzen zu können. Es bleibt viel zu tun. Für Obama und Merkel.
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