Ravensburg (ots) - Merkel und Obama treffen sich in Niedersachsen. Gerade eben war er noch in Saudi-Arabien, und sie hat Flüchtlinge an der türkisch-syrischen Grenze besucht. Die beiden werden sich in Hannover einiges zu erzählen haben von den Krisen, insbesondere jenen im Nahen Osten. Doch der strahlende Obama und eine heitere Kanzlerin im Park von Schloss Herrenhausen demonstrieren nur Harmonie fürs Fotoalbum. Die Küsschen mit Obama können die inhaltlichen Differenzen kaum verdecken. In Washington schon länger, in Berlin immer mehr herrscht Ernüchterung über das transatlantische Verhältnis.
Europa war lange an US-Präsidenten gewohnt, die väterlich-wohlwollend, ein bisschen herablassend auf diesen Kontinent schauten. Obama hat in den acht Jahren seiner Präsidentschaft solches Interesse an Europa nicht gezeigt. Er ist ein Transpazifiker, er schaut zuvorderst nach Japan und China. Umgekehrt wird die Bundeskanzlerin mit diesem Amerika nicht richtig warm, ganz anders als der Bundespräsident, auch er ein Ostdeutscher, der erst im fortgeschrittenen Alter nach Amerika kam. Merkel mag die Frage nicht, ob sie auch Transatlantikerin sein könne. Schließlich sei ihr die Presiden-tial Freedom Medal, die höchste amerikanische Auszeichnung, im Weißen Haus verliehen worden.
Aber auch das Verhältnis vieler Deutscher zu den USA hat sich abgekühlt. Mit dem Zulauf zu Parteien der extremen Linken und der Rechten nimmt plumper Antiamerikanismus in Deutschland zu. Und in der politischen Mitte ist nach den NSA-Abhörskandalen Ernüchterung eingekehrt. Deutschland spielt in der amerikanischen Sicht auf die Welt keine Sonderrolle mehr.
Obama wünscht sich eine deutsche Emanzipation. Deutschland soll nicht nur beim Freihandelsabkommen vermitteln. Berlin soll auch bei der Abschreckung gegenüber den Russen im Baltikum eine zentrale Rolle spielen. Die Forderung nach deutscher Verantwortung wird das Verhältnis der Zukunft bestimmen. Und Merkel wird transatlantisches Engagement zeigen müssen.
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Europa war lange an US-Präsidenten gewohnt, die väterlich-wohlwollend, ein bisschen herablassend auf diesen Kontinent schauten. Obama hat in den acht Jahren seiner Präsidentschaft solches Interesse an Europa nicht gezeigt. Er ist ein Transpazifiker, er schaut zuvorderst nach Japan und China. Umgekehrt wird die Bundeskanzlerin mit diesem Amerika nicht richtig warm, ganz anders als der Bundespräsident, auch er ein Ostdeutscher, der erst im fortgeschrittenen Alter nach Amerika kam. Merkel mag die Frage nicht, ob sie auch Transatlantikerin sein könne. Schließlich sei ihr die Presiden-tial Freedom Medal, die höchste amerikanische Auszeichnung, im Weißen Haus verliehen worden.
Aber auch das Verhältnis vieler Deutscher zu den USA hat sich abgekühlt. Mit dem Zulauf zu Parteien der extremen Linken und der Rechten nimmt plumper Antiamerikanismus in Deutschland zu. Und in der politischen Mitte ist nach den NSA-Abhörskandalen Ernüchterung eingekehrt. Deutschland spielt in der amerikanischen Sicht auf die Welt keine Sonderrolle mehr.
Obama wünscht sich eine deutsche Emanzipation. Deutschland soll nicht nur beim Freihandelsabkommen vermitteln. Berlin soll auch bei der Abschreckung gegenüber den Russen im Baltikum eine zentrale Rolle spielen. Die Forderung nach deutscher Verantwortung wird das Verhältnis der Zukunft bestimmen. Und Merkel wird transatlantisches Engagement zeigen müssen.
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