Ozzy Osbourne, Sänger der legendären Heavy-Metal-Band "Black Sabbath", beobachtet die Zuspitzungen und Polarisierungen im gegenwärtigen US-Wahlkampf mit zunehmender Sorge. "Donald Trump jagt mir echt Angst ein. Für mich ist Trump der nächste Hitler. Er ist verdammt nochmal verrückt. Obwohl ich bis zu einem gewissen Grad verstehen kann, warum gerade dieser Typ derzeit so viele Amerikaner anzusprechen scheint: Er hat sich selbst finanziert und spricht die Sprache, die die Arbeiterklasse versteht", sagte der in den USA lebende englische Sänger der "Welt am Sonntag".
"Trump wird es dennoch nicht ins Weiße Haus schaffen. Die Präsidentin wird Hillary Clinton heißen. Aber, ich verstehe Politiker eigentlich grundsätzlich nicht. Sie versprechen dir das Blaue vom Himmel, dann stehen sie verdammt nochmal nicht zu ihrem Wort. Wenn man mich je fragte, ob ich Politiker werden wollte, würde ich sagen: Nie im Leben. Niemals!" Osbourne kennt sich aus mit exzentrischem Verhalten im politischen Rahmen - als ihn George W. Bush 2002 zum "Correspondants' Dinner" ins Weiße Haus eingeladen hatte, war der Sänger auf einen Tisch gestiegen und hatte "Yeah, yeah, yeah" gebrüllt.
"Ich bin ja sofort wieder runtergeklettert und blieb brav am Tisch sitzen. Das war kurz nach 9/11. Die Sicherheitsvorkehrungen bei diesem Dinner waren enorm", sagte der 67-Jährige der Zeitung. "Und, na ja, ich war halt ziemlich betrunken an dem Abend im Weißen Haus."
Osbourne, der in der Vergangenheit wegen seiner Drogen- und Alkohol-Eskapaden in die Schlagzeilen geraten war, ist derzeit auf Abschieds-Welt-Tournee mit Black Sabbath - im Juni kommt die Band zu drei Open-Air-Auftritten nach Deutschland. Nach der Krebs-Erkrankung von Gitarrist Tony Iommi soll dies tatsächlich die letzte Konzertreise der Gruppe sein. Eine Rückkehr aus dem angekündigten Ruhestand kann er sich nicht vorstellen. "Verdammt! Das werde ich ständig gefragt. Hier kommt meine Antwort: Soweit ich weiß, ist es das Ende. Und: Ich werde meine Meinung dazu nicht ändern", sagte Osbourne der "Welt am Sonntag", "nachdem unserer Gitarrist Tony Iommi an Krebs erkrankt ist, denke ich, hat auch er genug davon, so lange auf Tour zu sein. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, ob wir noch mal ein Album machen werden. Ich werde auf jeden Fall mit meiner Solo-Karriere weiter machen."
Osbourne erzählte auch, dass ihn die zahlreichen Todesfälle vieler Kollegen wie David Bowie, Lemmy oder Prince Angst machen. "Sterben müssen wir alle, es kommt auf das 'Wie' an. Ich war mit Lemmy zusammen, kurz bevor er starb. Er hatte mir gesagt: 'Ozzy, ich habe mein Leben genauso gelebt, wie ich es wollte. Vielleicht hätte ich noch ein bisschen länger leben können, wenn ich nicht all die wilden Dinge gemacht und ausprobiert hätte, die ich nun mal gemacht habe. Was soll's, ich habe mein Leben genossen.' So war Lemmy", sagte Osbourne der Zeitung. "Sehen Sie, ich habe Kinder und Enkel, ich habe eine Frau, eine erfolgreiche Karriere und: Die Leute wollen mich immer noch auf der Bühne sehen. Das reicht mir, um auch mit fast 68 weiter aufrecht durchs Leben zu gehen. Wir wissen doch alle nicht, wann unsere Zeit abgelaufen ist. Ich hatte ein großartiges Leben. Sollte ich nächste Woche sterben, könnte ich mich nicht beschweren. Nicht dass ich mir das wünschte. Ich hoffe sehr, dass mein Leben noch nicht so schnell vorbei sein wird."