Hagen (ots) - Es gibt nicht viele, die Werner Faymann nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler eine Träne nachweinen. Nicht in Österreich und auch nicht im Rest Europas. Sogar große Teile seiner eigenen Partei verweigerten ihm am Ende die Unterstützung, bei den Mai-Feiern pfiffen ihn die linken Sozis sogar öffentlich aus. Schon die 27 Prozent bei den letzten Wahlen waren kein vernünftiges Macht-Fundament, aber die Wahl des Bundespräsidenten, aktuelle Umfragen und der Druck von rechts haben die Krise der Sozialdemokraten in unserem Nachbarland noch verschärft. Oder ist es gar eine Krise der Sozialdemokratie? Faymann steht für einen Schlingerkurs, steht für nicht gehaltene Versprechen. In der Flüchtlingsfrage ließ er sich erst als "Kommandozentrale der Menschlichkeit" feiern, um dann auf den restriktiven Kurs der osteuropäischen Staaten umzuschwenken. Und es gelang ihm nicht, der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Sicher, Österreich ist wegen seiner konfliktträchtigen Koalitionsverhältnisse nicht leicht zu regieren. Aber die Menschen schätzen Geradlinigkeit, einen roten Faden, eine Politik mit Perspektiven. (Da ist die Alpenrepublik übrigens keine Ausnahme.) Diesem Anspruch ist Werner Faymann nicht mehr gerecht geworden.
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