Düsseldorf (ots) - Die Präsidentenwahl in Österreich ist entschieden, aber geklärt ist nichts. Der hauchdünne Ausgang der Abstimmung hat die politische Zerrissenheit des Landes deutlich gemacht, deren Überwindung die wichtigste Aufgabe des frischgewählten Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen sein muss. Ob der Ex-Grüne es schaffen kann, die tiefe gesellschaftliche Kluft zu überbrücken, ist leider zu bezweifeln. Zu unvereinbar scheinen die Welten, in denen seine Wähler und die Anhänger seines FPÖ-Konkurrenten, Norbert Hofer, leben. Österreich ist heute nicht nur gespalten nach dem politischen Links-Rechts-Schema, sondern vor allem auch in ein Oben und ein Unten. Da stehen sich liberale Großstädter und konservative Landbewohner zusehends unversöhnlich gegenüber. Gegensätze, die immer da waren, die aber die verschlissenen Staatsparteien, die sozialdemokratische SPÖ und die christlich-konservative ÖVP, über Jahrzehnte ausgleichen konnten. Nur wenn es ihnen gelingt, wieder auf die Menschen zuzugehen, kann die politische Radikalisierung Österreichs gestoppt werden.
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