Essen (ots) - Am Ende macht es keinen Unterschied, ob der Massenmörder von Orlando sich zum grausamen Moralpolizisten gegen Schwule und Lesben aufschwang. Oder ob Omar Mateen sich als ideologisch gefestigtes Selbstmordkommando der dschihadistischen Mordbrenner des Islamischen Staates verstand: Seine Tat ist so widerwärtig, so ruchlos, dass man verstummt. Mateen hat 50-mal Fröhlichkeit und Lebenslust ausgelöscht. Anstatt sich hinter dem semantischen Streit zu verstecken, ob das Blutbad das Werk einer vom IS inspirierten Konspiration war oder der Alleingang eines der Vielfalt Amerikas überdrüssig gewordenen "homegrown terrorist", muss das Land endlich das Grundübel angehen. Es sind und bleiben die laxen Waffengesetze, die Gewaltorgien wie die von Florida begünstigen. Keine Zivilgesellschaft muss die Existenz von kriegsähnlichen Schnellfeuer-Gewehren zulassen, die so anstandslos wie ein Sixpack Bier gekauft werden können. Dieser Horror ist zu 100 Prozent hausgemacht. Nach jedem Massenmord der vergangenen Jahre war das Niederschmetterndste in Amerika, dass alle Beteiligten, auch die latenten Handlager des massenhaften Sterbens, die "National Rifle Association" (NRA), genau das wissen. Trotzdem blieb es bei Lippenbekenntnissen. Nur eine Minderheit ist bereit, die Seuche auszumerzen. Nach der Tragödie von Orlando kommt diese Fahrlässigkeit fast einer Straftat gegen die Menschlichkeit gleich.
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