Bremen (ots) - Es ist ein bitterer Tag für den Norden. Und womöglich einer der teuersten. Seit Mittwoch sitzen die Steuerzahler in Hamburg und Schleswig-Holstein auf faulen Schiffskrediten mit einem Buchwert von fünf Milliarden Euro. Die HSH Nordbank, die Landesbank mit der traurigen Berühmtheit für größten Einfallsreichtum in der Misswirtschaft, hat sie verklappt: an eine Abwicklungsgesellschaft mit dem verquasten Titel "HSH Portfoliomanagement Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR)". Eine Bad Bank für hoffnungslose Fälle in der Bilanz. Das ist reinigend für die HSH und desaströs für die Steuerzahler. Noch weiß niemand sicher, wie hoch der Schaden letztlich sein wird. Milliarden musste der Staat schon in die Bank pumpen, um sie vor dem Kollaps zu retten. Die Nordländer stützten sie mit schwindelerregend hohen Bürgschaften. Am Ende, so glauben Experten, könnte die Rechnung schnell bei zehn Milliarden Euro liegen - als Preis dafür, dass Bankmanager sämtliche Maßstäbe verloren und Politiker bei der Kontrolle versagt haben. Der Fall zeigt einmal mehr das Dilemma riskanter Bankgeschäfte. Auch die HSH Nordbank ist in dem Sinne "too big to fail", dass eine komplette Abwicklung wahrscheinlich teurer käme als der nun gewählte Weg. Die Vergemeinschaftung von Risiken als letzter Ausweg, indem der Staat einspringt - damit es dazu nicht wieder kommt, hat die EU nach der Finanzkrise die Bilanzregeln für Banken stark verschärft; zum Wohl der Steuerzahler. Das ist zu bedenken, wenn in Bremens Politik die europäischen Bankenaufseher für ihre angeblich überstrengen Vorgaben an den Pranger gestellt, sie gar für die Malaise der Bremer Landesbank verantwortlich gemacht werden. Die Dimensionen des HSH-Desasters sind sicher andere. Aber auch Bremen musste lernen, wohin Hochmut, Selbstherrlichkeit und Überforderung bei Landesbank-Verantwortlichen führen kann. Diese Rechnung hat der Steuerzahler noch nicht präsentiert bekommen. Freudige Überraschungen sind kaum zu erwarten.
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