Bremen (ots) - In Österreich herrscht der Absolutismus, gemildert durch Schlamperei", sagte einmal der Begründer der österreichischen Sozialdemokraten, Viktor Adler. Die Schlamperei ist bis heute geblieben. Sie gehört zu einer gewissen Kultur der Informalität, die in dem Land fest verankert ist. Im Innenministerium in Wien zeigte man sich angesichts der Rechtswidrigkeiten, die durch die Zeugenbefragungen vor dem Verfassungsgericht zutage traten, über "das fehlende Unrechtsbewusstsein erstaunt". Allerdings sind die Schlampereien nichts Neues, nur hat sich bisher niemand die Mühe gemacht, diese zu bemerken und zu hinterfragen. In Österreich löst es mitunter Unbehagen aus, wenn man die Dinge "zu genau" nimmt. Mit dieser fahrlässigen Haltung hat sich jedoch die gesamte Bürokratie blamiert. Dies wird noch Folgen haben - einzelne Beamte werden wegen ihres Fehlverhaltens vor Gericht landen. Und wegen der peinlichen Schludrigkeit wird zudem der Wahlkrimi und die damit einhergehende Propagandaschlacht fortgesetzt. Das wird die ohnehin aufgeheizte Stimmung weiter verschärfen. Dabei hat das Verfassungsgericht das einzig Vernünftige getan.
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