Ulm (ots) - Wolfgang Schäuble befindet sich in einem Alter und einem Grad der politischen Unabhängigkeit, der es ihm leicht macht, Dinge auszusprechen, die andere nicht einmal zu denken wagen. Vollkommen zurecht wettert der Finanzminister in einem Interview gegen das Schneckentempo, mit der der Brüsseler Apparat um die EU-Kommission Probleme angeht. Gerade in der Flüchtlingskrise habe Europa zu zögerlich reagiert - wie in anderen Politikbereichen auch. Die Schlussfolgerungen des CDU-Mannes aus der Untätigkeit der europäischen Institutionen sind so einfach wie revolutionär: Kein Umbau und keine Reform der EU, sondern die Regierungen sollen im Zweifel ohne Brüssel entscheiden. Die Menschen wollten Ergebnisse sehen, wer sie treffe, sei letztlich egal. Manchem EU-Kritiker spricht der badische Querdenker aus der Seele. Ob es der Sache allerdings hilft, ist mehr als fraglich. Europa funktioniert nur als Staatengemeinschaft. Der Brexit hat dieses Bündnis in Frage gestellt. Grüppchenbildung unter einigen wenigen Mitgliedern - mag das Ziel noch so lobenswert sein - würde endgültig zu Auflösungstendenzen führen. Alleine aber säße selbst der Wirtschaftsriese Deutschland in internationalen Verhandlungsrunden in der zweiten Reihe. Ein ernstzunehmender Partner in der Welt ist die EU nur als handlungsfähige Gemeinschaft. Dieses Ziel erreichen entweder alle 27 Mitgliedsstaaten gemeinsam - oder keiner.
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