Putschversuch bringt Gewalt und Chaos in die Türkei
Ein Putschversuch von Soldaten hat in der Nacht zum Samstag Gewalt und Chaos in die Türkei gebracht. Eine Gruppe von Militärs verkündete am Freitagabend die Übernahme der Macht, in Ankara und Istanbul kam es zu schweren Gefechten. Mindestens 90 Menschen wurden laut Medienberichten getötet und 1.154 weitere verletzt. Mehr als 1.500 Armeeangehörige wurden festgenommen. Die Regierung erklärte den Putsch für gescheitert.
Erdogan-Rivale Gülen bestreitet Verantwortung für Putschversuch
Der islamische Prediger Fethullah Gülen hat den Umsturzversuch von Teilen des türkischen Militärs verurteilt und die Anschuldigungen des mit ihm verfeindeten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zurückgewiesen. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten selbst mehrere Militärputsche in seinem Heimatland miterleben müssen, daher sei die Behauptung, er sei in den Staatsstreich verwickelt, "besonders beleidigend", erklärte der in den USA lebende Geistliche in der Nacht zum Samstag.
Regierung vermeldet "vollständige Kontrolle" über die Türkei nach Putschversuch
Nach dem Putschversuch in der Türkei hat die Regierung nach eigenen Angaben wieder die volle Macht im Land übernommen. Die Lage sei "vollständig unter Kontrolle", sagte Ministerpräsident Binali Yildirim am Samstag. Bei schweren Gefechten wurden in der Nacht mehr als 260 Menschen getötet. Mehr als 2.800 Armeeangehörige wurden als mutmaßliche Putschisten festgenommen. Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte die Bevölkerung auf, wachsam zu bleiben.
Deutsche Fluggesellschaften streichen teilweise Türkei-Flüge
Die deutschen Fluggesellschaften haben aufgrund der aktuellen Entwicklungen teilweise ihre Flüge in die Türkei ausgesetzt. Die Lufthansa teilte auf Anfrage von Dow Jones Newswires mit, dass am Samstag alle Flüge von und nach Ankara und Istanbul gestrichen werden. Dies betreffe sowohl die Flughäfen in Frankfurt als auch in München. Dagegen werden die Ziele Antalya und Bodrum wie geplant am Samstag angeflogen, so ein Sprecher. Die Lufthansa-Tochter Eurowings teilte auf Anfrage von Dow Jones mit, dass aufgrund der Ereignisse in der Türkei alle Flüge zwischen Deutschland und Istanbul sowie Ankara bis auf Weiteres ausgesetzt sind. Die Flüge zwischen Deutschland und Antalya sollen ab dem 17. Juli wieder bedient werden. Air Berlin und Nikki werden ihre Flüge nach Antalya bis auf weiteres fortsetzen. Dies teilte das Unternehmen auf Anfrage von Dow Jones Newswires mit.
Europas Airlines streichen Flüge nach Putschversuch in Türkei
Neben den deutschen Fluggesellschaften haben auch die europäischen Airlines im Zuge der Ereignisse in der Türkei ihre Flugpläne stark gekürzt. So hat Turkish Airlines zunächst hunderte von Flügen gestrichen, wollte diese im Tagesverlauf auf Wunsch von Präsident Recep Tayyip Erdogan aber wieder aufnehmen. Auch die türkische Fluggesellschaft Pegasus hat einen Teil der Flüge ausgesetzt und erlaubt zudem kostenlose Stornierungen und Umbuchungen bis zum 24. Juli.
Merkel verurteilt Putschversuch in der Türkei "auf das Schärfste"
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Putschversuch in der Türkei im Namen der Bundesregierung "auf das Schärfste" verurteilt, mahnte die türkische Regierung aber gleichzeitig dazu an, bei der Verurteilung der Verantwortlichen für den Umsturzversuch zur Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren.
Türkei riegelt von Bundeswehr genutzten Luftwaffenstützpunkt Incirlik ab
Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei haben die türkischen Behörden den auch von der Bundeswehr genutzten Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der südlichen Provinz Adana abgeriegelt. Wie das US-Konsulat am Samstag mitteilte, wurde die Energieversorgung unterbrochen. "Die örtlichen Behörden haben den Zugang zur Basis und auch das Verlassen des Luftwaffenstützpunktes untersagt", hieß es weiter.
Krisenstab Bundesregierung: Lage in der Türkei scheint sich zu stabilisieren
Der Krisenstab der Bundesregierung geht nach dem Putschversuch in der Türkei von einer allmählichen Beruhigung der Lage vor Ort aus. "Die Situation in der Türkei scheint sich nach und nach zu stabilisieren", hieß es im Auswärtigen Amt am Samstagmittag nach einer Sitzung des Krisenstabs.
Auswärtiges Amt rät Türkei-Reisenden zu "äußerster Vorsicht"
Angesichts des Putschversuchs in der Türkei hat das Auswärtige Amt Reisenden in Istanbul und Ankara zu "äußerster Vorsicht" geraten. Im Zweifel werde geraten, Wohnungen und Hotels nicht zu verlassen, heißt es in einem Reisehinweis des Ministeriums vom frühen Samstagmorgen.
TV-Sender: Türkischer Armeechef Akar befreit und an sicheren Ort gebracht
Türkische Sicherheitskräfte haben laut einem Fernsehbericht den von Putschisten festgehaltenen Armeechef Hulusi Akar befreit. Generalstabschef Akar sei aus der Gewalt der Putschisten befreit und an einen sicheren Ort gebracht worden, berichtete der private Fernsehsender CNN-Türk am Samstagmorgen.
S&P bestätigt Belgien mit AA - Ausblick stabil
Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) hat für Belgien die Bonitätseinstufung AA bestätigt. Der Ausblick bleibt stabil. Zur Begründung wurde auf die positive Bewertung der belgischen Wirtschaft und die Konjunktur-Aussichten verwiesen. Allerdings gebe es weiterhin regionale Ungleichheiten, was die Umsetzung nationaler Maßnahmen erschwere.
Islamischer Staat bekennt sich zu Anschlag von Nizza
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat hat sich zu dem Anschlag in Nizza mit mindestens 84 Toten bekannt. Das IS-Sprachrohr Amak erklärte, der Täter sei ein "Soldat des IS". Der Anschlag habe Bürgern der Länder gegolten, die gegen die Miliz kämpfen.
Airbus und Boeing bleibt nach Luftfahrtmesse noch viel Arbeit
Die Fluzeughersteller Airbus und Boeing haben bei der Luftfahrtmesse in Farnborough zwar eine ganze Reihe von Aufträgen erhalten, doch können die beiden Konzerne nicht wirklich zufrieden sein. So belief sich das Gesamtvolumen der Bestellungen auf 62 Milliarden US-Dollar, was unter dem Niveau von 115,5 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2014 liegt. Die Luffahrtmessen finden im jährlichen Wechsel in Farnborough und Paris statt. Vor zwei Jahren gab es allerdings auch eine wahre Flut von Bestellungen, da viele schnell wachsende Airlines auf der Suche nach den neusten und effizientesten Flugzeugen waren.
DJG/DJN/AFP/ros
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July 16, 2016 11:30 ET (15:30 GMT)
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