Bremen (ots) - Nein, der Daesch-Terror ist mit der Axt-Attacke von Würzburg nicht in Deutschland angekommen. Sie ist längst hier - zumindest in den Köpfen einiger junger Männer. Deswegen mag auch der Hinweis auf die angebliche Einzeltäterschaft nicht beruhigen. Im Gegenteil: Orlando, Nizza und jetzt Würzburg zeigen, dass Daesch auch ohne Netzwerk, Logistik und Waffenschmuggel zuschlagen kann. Es genügt der aufgestaute Hass einzelner Fanatiker auf die westliche Gesellschaftsform. Den Rest erledigt das Trommelfeuer aus der Daesch-Propagandamaschinerie via Internet. Zudem ist die bittere Lehre von Würzburg: Es nützt nichts, größere Veranstaltungen zu meiden. Es reicht schlichtweg, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Natürlich ist es erschreckend, dass der junge Afghane (oder Pakistani) als Flüchtling den Weg nach Deutschland fand. Dieser Umstand heizt die aus dem Ruder gelaufene Diskussion noch mehr an. Doch hilft jetzt weder naive Schönfärberei, noch das Aufbauschen von Feindbildern. Wir wissen doch schon seit den Terrorattacken von Paris und Brüssel sowie dem verhinderten Anschlag in Düsseldorf, dass sich Daesch-Anhänger als Flüchtlinge getarnt haben. Irritierend sind auch die reflexartigen Rufe nach schärferen Sicherheitsmaßnahmen: mehr Polizeibeamte, mehr Videoüberwachung, Zug-Marshalls. Glaubt jemand allen Ernstes, ein zu allem entschlossener Islamist lässt sich durch eine Videokamera von seinem mörderischen Plan abbringen? Wer unter dem Eindruck der jüngsten Anschläge nach der harten Hand des Staates ruft, der legt am Ende die Axt an die Freiheit.
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