Bremen (ots) - Sie hat sich nicht neu erfunden, sie hat ihre Partei und Wähler dreist belogen: Die Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz prahlte in ihrer politischen Biografie mit Abitur und einem abgeschlossenen Jura-Studium. Beides war frei erfunden. Was Frau Hinz stattdessen gemacht hat? Politik, hauptberuflich! Sie saß jahrelang in diversen Räten, war bei der Arbeiterwohlfahrt, beim Deutschen Roten Kreuz, in der Margarethe-Krupp-Stiftung ebenso aktiv wie im Karnevalsverein. Eine Hochstaplerin, die es 2005 bis in den Deutschen Bundestag schaffte. Erschreckend ist, dass die 54-Jährige elf Jahre im Parlament sitzen konnte, ohne dass der Schwindel aufflog. Öffentlich wurde der frisierte Lebenslauf erst, als sich Mitarbeiter über unzumutbare Arbeitsbedingungen und Mobbing im Büro der Abgeordneten beschwerten. Die vermeintlich höhere Akzeptanz treibt Politiker offensichtlich immer wieder dazu, Abschlüsse vorzugaukeln. Vielleicht wären die Wähler gut beraten, weniger auf formale Qualifikationen und mehr auf reale Leistung zu achten. Niemand muss Volljurist sein oder einen Doktortitel tragen, um ein guter Volksvertreter zu sein. Ehrlichkeit und Authentizität sind entscheidender.
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