Bielefeld (ots) - Das Blutbad von München war kein Terrorakt. Zum Glück. Zum Glück? Es dauert einen Moment, bis der Zynismus dieses Gedankens seine ganze Wirkung entfaltet. Kein Terrorakt - doch was ändert das? Wir müssen uns eingestehen: Der Terror wirkt längst. Wie ein schleichendes Gift durchströmt er unsere Gesellschaft.
Neun unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren. Viele von ihnen waren sehr jung - und alle waren zu jung, um zu sterben. Sie sind Opfer geworden - nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Für die Familien der Opfer ist seit Freitagabend nichts mehr wie es war. Auch für die Familie des Täters nicht. Die Verletzten und vielen Augenzeugen werden mit dem Grauen, das ihnen widerfahren ist, leben müssen. Hoffen wir, dass sie die an Körper und Seele erlittenen Schäden überwinden und das Trauma eines Tages hinter sich lassen können.
Was bleibt nach der Amoktat? Zuvorderst Trauer, Fassungslosigkeit und ja - für viele wohl auch Beklemmung und Angst. 2300 Polizisten - darunter die Anti-Terror-Einheit GSG 9 und das österreichische Einsatzkommando Cobra - waren am Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt im Einsatz. Allein diese Zahl belegt, für wie fragil die Sicherheitslage in Deutschland gegenwärtig gehalten wird.
Die Polizei rief Terroralarm aus - um die größtmögliche Einsatzbereitschaft herzustellen. Am Samstag tagte in Berlin das Sicherheitskabinett - was für den Fall eines Amoklaufs äußerst ungewöhnlich ist. Keine Frage: Die vergangenen Wochen und Monate haben tiefe Spuren hinterlassen. Die Attentate von Nizza und Würzburg liegen nur wenige Tage zurück.
Einen Bezug zum Terrornetzwerk »Islamischer Staat« konnten die Ermittler in München nicht finden. Nizza, Würzburg, München - das ist eine brutale Chronologie, aber eben keine Kausalität des Schreckens. Erleichterung jedoch, dass wir es »nur« mit einem Einzeltäter zu tun hatten, will sich nicht einstellen. Mit jeder Gewalttat - egal wie sie motiviert ist - wird es schwerer, der Stärke der Freiheit das Wort zu reden.
Kühlen Kopf zu bewahren, fällt in diesen Tagen nicht leicht. Unserer Redaktion ist das am Freitag mit dem Kommentar »Leben in Zeiten des Terrors« nicht gelungen. Unsere Deutung war voreilig und sie war falsch. Das ist ein gravierender Fehler, den ich zu verantworten habe und für den ich Sie, liebe Leser, um Entschuldigung bitte. Wir wollen Sie stets so rasch und umfassend wie möglich informieren und das Geschehene einordnen. An erster Stelle aber muss immer die gründliche Prüfung der Fakten stehen. Verlässlichkeit ist wichtiger als Schnelligkeit. Darauf sollen Sie sich verlassen können. Wir müssen uns prüfen und werden das tun.
Polizei und die Sicherheitsbehörden in München haben bewiesen, dass es besser geht. Nicht nur Pressesprecher Marcus da Gloria Martins hat in einer absolut chaotischen Gesamtsituation einen sehr guten Job gemacht. Seine Kollegen auf den Straßen haben ihr Leben riskiert, um anderen zu helfen. Das verdient höchsten Respekt und unseren Dank. Das Gleiche gilt für alle Rettungskräfte und für die vielen Menschen, die Fremden in höchster Not bereitwillig ihre Türen geöffnet haben. Das belegt: Solidarität und Nächstenliebe sind nicht bloß Worte. Die Zivilgesellschaft lebt und sie ist stark.
Auch das Wochenende hat gezeigt: Die Anteilnahme ist weltweit groß. Vielleicht sind es diese Zeichen, die helfen können, den Schrecken und die Verunsicherung zu überwinden. Versuchen wir es gemeinsam!
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Neun unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren. Viele von ihnen waren sehr jung - und alle waren zu jung, um zu sterben. Sie sind Opfer geworden - nur weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Für die Familien der Opfer ist seit Freitagabend nichts mehr wie es war. Auch für die Familie des Täters nicht. Die Verletzten und vielen Augenzeugen werden mit dem Grauen, das ihnen widerfahren ist, leben müssen. Hoffen wir, dass sie die an Körper und Seele erlittenen Schäden überwinden und das Trauma eines Tages hinter sich lassen können.
Was bleibt nach der Amoktat? Zuvorderst Trauer, Fassungslosigkeit und ja - für viele wohl auch Beklemmung und Angst. 2300 Polizisten - darunter die Anti-Terror-Einheit GSG 9 und das österreichische Einsatzkommando Cobra - waren am Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt im Einsatz. Allein diese Zahl belegt, für wie fragil die Sicherheitslage in Deutschland gegenwärtig gehalten wird.
Die Polizei rief Terroralarm aus - um die größtmögliche Einsatzbereitschaft herzustellen. Am Samstag tagte in Berlin das Sicherheitskabinett - was für den Fall eines Amoklaufs äußerst ungewöhnlich ist. Keine Frage: Die vergangenen Wochen und Monate haben tiefe Spuren hinterlassen. Die Attentate von Nizza und Würzburg liegen nur wenige Tage zurück.
Einen Bezug zum Terrornetzwerk »Islamischer Staat« konnten die Ermittler in München nicht finden. Nizza, Würzburg, München - das ist eine brutale Chronologie, aber eben keine Kausalität des Schreckens. Erleichterung jedoch, dass wir es »nur« mit einem Einzeltäter zu tun hatten, will sich nicht einstellen. Mit jeder Gewalttat - egal wie sie motiviert ist - wird es schwerer, der Stärke der Freiheit das Wort zu reden.
Kühlen Kopf zu bewahren, fällt in diesen Tagen nicht leicht. Unserer Redaktion ist das am Freitag mit dem Kommentar »Leben in Zeiten des Terrors« nicht gelungen. Unsere Deutung war voreilig und sie war falsch. Das ist ein gravierender Fehler, den ich zu verantworten habe und für den ich Sie, liebe Leser, um Entschuldigung bitte. Wir wollen Sie stets so rasch und umfassend wie möglich informieren und das Geschehene einordnen. An erster Stelle aber muss immer die gründliche Prüfung der Fakten stehen. Verlässlichkeit ist wichtiger als Schnelligkeit. Darauf sollen Sie sich verlassen können. Wir müssen uns prüfen und werden das tun.
Polizei und die Sicherheitsbehörden in München haben bewiesen, dass es besser geht. Nicht nur Pressesprecher Marcus da Gloria Martins hat in einer absolut chaotischen Gesamtsituation einen sehr guten Job gemacht. Seine Kollegen auf den Straßen haben ihr Leben riskiert, um anderen zu helfen. Das verdient höchsten Respekt und unseren Dank. Das Gleiche gilt für alle Rettungskräfte und für die vielen Menschen, die Fremden in höchster Not bereitwillig ihre Türen geöffnet haben. Das belegt: Solidarität und Nächstenliebe sind nicht bloß Worte. Die Zivilgesellschaft lebt und sie ist stark.
Auch das Wochenende hat gezeigt: Die Anteilnahme ist weltweit groß. Vielleicht sind es diese Zeichen, die helfen können, den Schrecken und die Verunsicherung zu überwinden. Versuchen wir es gemeinsam!
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