Hagen (ots) - Gedacht waren Minijobs zu Zeiten der Hartz-Reformen einmal als Sprungbrett in Vollzeitbeschäftigung. Heute wissen wir: eine Fehleinschätzung. Das gilt übrigens auch für die Leih- oder Zeitarbeit. Auch hier ist der sogenannte Klebeeffekt gering. In Bezug auf Rentner ist dieser Aspekt nachrangig. Eine Vollzeitstelle streben die meisten Senioren wohl kaum mehr an. Viele von ihnen dürften zwar längst keine Lust mehr auf Arbeit im Alter haben, sind aber darauf angewiesen - jedenfalls, wenn sie gesellschaftlich nicht isoliert sein wollen. Der agile Akademiker, der seine Kompetenz der Gesellschaft nicht vorenthalten will, dürfte eher die Ausnahme sein. Die Renten reichen etlichen, und zwar vor allem Frauen, kaum für einen sorgenfreien Lebensabend. Dabei ging es der aktuellen Rentnergeneration nie besser als heute. Durchschnittlich. Klingt paradox, ist aber bittere Realität. Die Politik produziert gerade durch Unterlassen eine immer größer Gruppe von Menschen, die absehbar in der Altersarmut landen. Was ist zu tun? Basis für eine ausreichende Rente sind ausreichende Löhne. Ein Minijob hilft da nicht die Bohne. Die gesetzliche Rente muss mindestens stabilisiert werden. Das kostet die Allgemeinheit viel Geld. Lässt sie es, kostet es aber wohl nicht weniger - die Belastungsverteilung über die Grundsicherung wäre nur eine andere. Auch die betriebliche Altersvorsorge muss attraktiver werden - gerade in kleinen und mittleren Unternehmen. Sie können für diesen Zweck nicht riesige Summen zurückstellen. Hier fehlt eine gesetzliche Absicherung. Die Politik wird bald Vorschläge machen müssen. In NRW dürfte im Superwahljahr 2017 besonders genau hingesehen werden. Das Austarieren wird alles andere als ein Minijob.
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