Hagen (ots) - Jörg Meuthen hat zwei Gesichter. Das eine ist das freundliche Lächeln eines Mannes, der sich bürgerlich gibt. Er lehrte als Professor, trägt Brille mit schmalem Rand und oft einen schicken Anzug. Meuthen ist kein Krawallmacher, gilt vielen als wirtschaftsliberal. Sein anderes Gesicht ist radikal. Je näher die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern rückt, desto unschärfer wird Meuthens gemäßigte Seite - und die rechte Seite tritt in den Vordergrund. Die radikale Seite. Jörg Meuthen ist Co-Vorsitzender der Alternative für Deutschland, der AfD, gemeinsam mit Frauke Petry. Und wenige Tage vor der Wahl im nördlichen Bundesland baut der Politiker den Turm der Provokationen durch die AfD noch eine Etage höher. Meuthen sagte in einem Interview: "Wenn die NPD vernünftige Vorschläge macht, würden wir genauso wenig gegen sie stimmen, wie wenn das bei den Linken der Fall wäre." Was Meuthen mit "vernünftig" meint, bleibt offen. Klar ist: Mit dieser Aussage macht die AfD die rechtsextreme Partei salonfähig. Eine NPD, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Eine Partei, die von Neonazis geprägt ist. Die vor "Zigeunerflut" warnt, und deren Politiker in diversen Fällen wegen Volksverhetzung verurteilt wurden. Eine Partei, gegen die ein Verbotsverfahren läuft. Wer dieser Partei die Hand ausstreckt, paktiert mit Antidemokraten und Menschenfeinden. Und Meuthen macht sich lang. Es ist Wahlkampf. In Mecklenburg-Vorpommern spitzt sich damit zu, was die AfD seit Monaten auszeichnet: ein Spiel mit der Provokation und eine Radikalisierung der Sprache.
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