Von Tom Fairless
FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Direktor Yves Mersch warnte vor "extremen Maßnahmen" zur Ankurbelung des Konjunkturwachstums in der Euro-Zone. Diese hätten inakzeptable Nebenwirkungen und könnten das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung untergraben, sagte Mersch auf dem jährlichen Treffen des "European House Ambrosetti" am Comer See.
Die Aussagen von Mersch kommen zu einer Zeit, in der verstärkt diskutiert wird, ob die Zentralbanken in Europa und Japan mit sogenanntem "Helikoptergeld" das Wachstum ankurbeln sollen. Einige Volkswirte sehen in dem "Helikoptergeld" eine Möglichkeit, Geld direkt in die Realwirtschaft zu lenken. Neben dem Wachstum soll so auch die unerwünscht niedrige Inflation angeheizt werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken kaufen derzeit im Monat Anleihen für rund 80 Milliarden Euro. Das Kaufprogramm der EZB umfasst neben Staatsanleihen, Pfandbriefe, Regionalanleihen, Hypothekenpapiere und auch Firmenanleihen. Aber trotz dieser Maßnahmen lag im August die Inflationsrate der Euro-Zone bei nur 0,2 Prozent und liegt damit weit unter dem Inflationsziel von 2 Prozent. Investoren sorgen sich mittlerweile, dass der EZB die Maßnahmen ausgehen.
"Wir können unser Mandat nicht mit mathematischen Gleichungen erfüllen, sondern nur mit Instrumenten, die das Vertrauen in die Währung weiter gewährleisten", sagte Mersch. Zu diesen Instrumenten gehörten keine extremen Maßnahmen, betonte er.
EZB-Präsident Mario Draghi bezeichnete "Helikoptergeld" als ein interessantes akademisches Konzept. Er sagte aber wiederholt, dass dieses Instrumentarium nicht auf den EZB-Treffen diskutiert worden sei. Am kommenden Donnerstag kommt der EZB-Rat zu seinem nächsten geldpolitischen Treffen zusammen.
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September 03, 2016 06:57 ET (10:57 GMT)
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