Mainz (ots) - Es gehört zu den zynischen Gesetzmäßigkeiten von vereinbarten Waffenruhen, dass bis zu ihrem Eintreten noch unerbittlicher bombardiert wird. Umgekehrt ist das Aufflackern der Kämpfe leider keine Garantie dafür, dass die Waffenruhe auch tatsächlich eine Chance haben wird. Das gilt für das zwischen dem russischen und dem amerikanischen Außenminister ausgehandelte Syrien-Abkommen erst recht. Selbst wenn die syrische Armee und die russischen Bomberverbände dafür sorgen würden, dass in das eingekesselte und ausgehungerte Aleppo endlich wieder Hilfslieferungen gebracht werden könnten, wird das noch lange nicht das Ende dieses verworrenen Krieges bedeuten. Immerhin haben sich die Amerikaner dazu durchgerungen, gemeinsam mit den Russen nicht nur den IS zu bekämpfen, sondern auch die der Al-Kaida nahe stehende Nusra-Front. Es war einer der Kardinalfehler der Vereinigten Staaten, im Kampf gegen Assad - mal wieder - auch auf militante Islamisten zu setzen. Inzwischen ist nämlich nicht ausgemacht, dass sich die militärisch zumeist schwachen gemäßigten Rebellengruppen von der Nusra-Front lösen lassen. Sie scheint schließlich als einzige Gruppierung die Kraft zu haben, der Regierungsarmee und ihren Unterstützern aus Moskau und Teheran noch etwas entgegenzuhalten. Man mag begrüßen, dass die USA diesmal nicht auf einen Plan zur Ablösung des Assad-Regimes bestanden haben. Ohne diese politische Perspektive könnten "ihre" Rebellen aber ausscheren und Russland und Assad damit den Vorwand liefern, Syrien in einen weiteren unerbittlichen Winter zu bombardieren. Vorteil Assad.
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