Bremen (ots) - Kirche und Gewerkschaften werden nicht müde, die schlechten Arbeitsbedingungen von Migranten in der deutschen Fleischbranche anzuprangern. Die Unternehmen indes hüllen sich in Schweigen und verweisen auf die Selbstverpflichtung, die sie vor einem Jahr unterzeichnet haben. Danach sollte der Anteil der Stammbelegschaft und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutlich steigen. Offenbar ist Letzteres gelungen. Weiterhin aber beklagen Beratungsstellen von Kirchen und Gewerkschaften die Ausbeutung der Wanderarbeiter in den Schlacht- und Zerlegebetrieben. Mit fragwürdigen Lohnabzügen für Kleidung, Werkzeug und Unterkunft wird der Mindestlohn nach wie vor umgangen. Die Betroffenen können sich kaum wehren, verdienen sie in der Heimat doch noch viel weniger. Das allerdings kann wahrlich kein Argument sein, dem Treiben in der Fleischindustrie weiter tatenlos zuzuschauen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sollte beim zweiten Fleischgipfel Ende September in Berlin ganz genau hinschauen, was die Branche ihm als Erfolg der Selbstverpflichtung verkauft.
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