Der Politikwissenschaftler Jan Völkel von der Universität Kairo hat ein mögliches Flüchtlingsabkommen mit Ägypten als "Verzweiflungstat" bezeichnet. Die ägyptische Regierung sei als Partner nicht ausreichend verlässlich, wenn es darum gehe, ein solches Abkommen umzusetzen, sagte Völkel im "Deutschlandfunk".
Er befürchtet, dass das Geld, welches bei einem solchen Abkommen fließen würde, "irgendwo in den Behörden, in den Autoritäten" verschwinden würde oder "zu ganz anderen Zwecken" eingesetzt werden könnte. Er merkte allerdings an, dass er verstehe, dass ein solches Abkommen aus der Sicht der EU eine gute Idee sei, "weil es keine Alternativen momentan" gebe. Am Donnerstag hatte sich EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) dafür ausgesprochen, mit Kairo ein Flüchtlingsabkommen ähnlich dem mit der Türkei zu erreichen. Zuvor waren am Mittwoch vor der ägyptischen Mittelmeerküste nahe der Stadt Alexandria nach aktuellen Behördenangaben mindestens 162 Menschen beim Kentern eines Flüchtlingsboots ertrunken.