Bielefeld (ots) - Neben Lehrern, Beamten und Politikern sind ARD und ZDF regelmäßig die Lieblingsprügelknaben der Deutschen. Zu teuer, reformunwillig, austauschbares Programm, politisch linkslastig, zu viele Mitarbeiter, fürstlich entlohnte Intendanten: Das müssen sich Mitarbeiter und Programmmacher regelmäßig anhören. Die »Zwangsabgabe« Rundfunkbeitrag mäste den aufgeblähten Verwaltungsapparat, statt ins Programm zu fließen, heißt es - und das ja auch nicht ganz zu Unrecht. Allerdings ist die Kritik viel zu pauschal. Unser öffentlich-rechtliches Fernsehen wird international als eines der besten der Welt gerühmt. Immer wieder bringen ARD und ZDF herausragende Produktionen hervor wie das Weltkriegs-Drama »Unsere Mütter, unsere Väter« oder die Serie »Weissensee« über das Stasi-Unterdrückungssystem in der ehemaligen DDR. Wer im Urlaub italienisches Fernsehen schaut, möchte danach ARD und ZDF nicht mehr missen. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland ist besser als sein Ruf im eigenen Land. Die durchaus vorhandene Qualität ist natürlich kein Totschlagargument gegen Fusionsüberlegungen und gegen eine dringend erforderliche Verkleinerung der Sendeanstalten. Aber der Versuch, ARD und ZDF zusammenzulegen, ist nicht hilfreich und zudem kostspielig. Wenn ein Sender wegfiele, hieße das ja nicht, dass er dann nichts mehr kostet. Die Pensionsverpflichtungen verschwänden damit keineswegs. Immer wieder wird auch gefordert, die »Zwangsabgabe« Rundfunkbeitrag abzuschaffen. ARD und ZDF sollten sich gefälligst durch Werbeeinnahmen selbst finanzieren. Wer auf Qualität Wert legt und darauf besteht, kann das aber nicht ernsthaft wollen. Denn dann würden die beiden Sender noch stärker auf Einschaltquoten schielen, noch mehr Krimis und Quizshows als ohnehin schon ins Programm nehmen. Weil sich mit Politik- und Kulturmagazinen und Dokumentationen keine hohen Zuschauerzahlen erzielen lassen, würden sie gestrichen oder auf noch spätere Sendeplätze geschoben. Der Bildungsauftrag verkäme zur Farce, das Programm würde erschreckend seicht. Der Rundfunkbeitrag muss bleiben, eine Fusion von ARD und ZDF ist unnötig, besser wäre eine Reform innerhalb des bestehenden Systems. Stellschrauben gäbe es genug: Zum Beispiel ist ein Minisender wie ZDFkultur überflüssig, weil es schon Kultur im Hauptprogramm und zudem die Sender Arte und 3Sat gibt. Wenn die Politik den Reformdruck auf ARD und ZDF hochhält, ist das sinnvoll. Es wäre fatal, wenn der gerade erst auf 17,50 Euro gesenkte Rundfunkbeitrag wieder stiege. ARD und ZDF muss bewusst sein, dass dann die Frage nach der Legitimität mit voller Wucht zurückkommen würde, begleitet von abermaligen Fusionsforderungen
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