Bielefeld (ots) - Ein Gewaltausbruch unter Kindern. Ein Zwölfjähriger attackiert einen anderen so schwer, dass der nun im Krankenhaus um sein Leben ringt. Ein Vorfall, der sprachlos macht und zugleich so viele Gedanken und Fragen auslöst. Dazu gehört die reflexartige Feststellung, dass die Gesellschaft so verroht ist, dass schon Kinder zu Schlägern werden, die keine Grenzen kennen. Doch trifft das tatsächlich zu? Gab es nicht immer Einzelfälle mit furchtbaren Folgen? Dann schwenkt der Blick auf die Lehrer. Warum hat niemand die Polizei informiert? Doch Vorsicht: Als die Lehrerin den Notarzt rief, war ihr vielleicht gar nicht klar, wie schwer die Verletzungen sind und woher diese rühren. Was nicht heißt, dass die Schule sich nicht fragen muss, ob man anders hätte reagieren können. Am meisten gehen uns aber die inneren Konflikte nahe. Da ist das Opfer, ein Kind, dessen Lebensweg schwer beeinträchtigt, wenn nicht sogar zerstört ist. Und da ist der mutmaßliche Täter, ein Kind, das damit leben muss, einen Mitschüler ins Koma geprügelt zu haben. Ein weiterer kaputter Lebensweg. Es bleibt die Frage von Schuld und Strafe. Mag sie für die Justiz wegen der Strafunmündigkeit beantwortet sein, so ist sie das für die Gesellschaft noch lange nicht. Eine angemessene Strafe wird es in den Augen vieler nicht geben. Für die Gesellschaft ist das schwer auszuhalten. Für die Eltern des Opfers vermutlich gar nicht. Umso trauriger macht der Fall.
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