Frankfurt (ots) - Gut zwei Jahre nach der hausgemachten Krise schlägt der Chemiekonzern Lanxess mit der größten Akquisition der Firmengeschichte ein neues Kapitel auf. Zwar handelt es sich bei der 2,4 Mrd. Euro schweren Übernahme nicht um eine Transaktion, die das Erscheinungsbild von Lanxess vom Grunde auf ändert. Doch löst das Management seine Versprechen ein.
Das betrifft nicht nur die Ansage, sich aktiv in den laufenden Konsolidierungsprozess in der Chemieindustrie einzuschalten, sondern auch die Ankündigung, Lanxess breiter und damit stabiler aufzustellen. Mit Chemtura wird die Abhängigkeit vom Kautschukgeschäft und damit auch von der Automobilindustrie weiter reduziert. Das Kautschukgeschäft, das im April in das Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo überführt wurde, steht künftig nur noch für weniger als ein Fünftel des Geschäfts. Vor der Partnerschaft mit Saudi Aramco stammten 40 Prozent der Umsätze aus diesem Bereich.
Zudem stärken sich die Kölner in der Spezialchemie, die mit höheren Margen lockt. Erwirtschaftete Chemtura zuletzt eine operative Umsatzrendite von 16 Prozent, sollen es künftig zusammen mit den entsprechenden Geschäften von Lanxess bei Schmierstoff- und Flammschutzadditiven 20 Prozent werden. Zum Vergleich: 2015 brachte es Lanxess im Konzern gerade einmal auf gut 11 Prozent. Dabei zeichnet sich das Geschäft dadurch aus, dass es rückwärtsintegriert ist mit entsprechend langer Wertschöpfungskette. Auf Basis der 2015er Zahlen bringt es die neue Division Performance Additives aus dem Stand auf einen Umsatzanteil von über einem Fünftel.
Doch auch hinsichtlich des Kaufpreises hält Lanxess - finanziell nicht eben auf Rosen gebettet - Maß. Ohne Synergien zahlt Lanxess das 10,2-Fache des operativen Ergebnisses. Man muss nicht gleich die große Agrochemiefusion von Bayer mit Monsanto zum Maßstab nehmen - die Leverkusener bieten das 18,6-Fache des operativen Ergebnisses -, um zu erkennen, dass mit spitzem Bleistift gerechnet wurde. Denn auch BASF und Evonik, die sich in diesem Jahr ebenfalls mit milliardenschweren Übernahmen stärkten, greifen tiefer in die Tasche. So zahlt BASF für den Oberflächenspezialisten Chemetall ein Multiple von 15,3. In der gleichen Größenordnung bewegt sich Evonik bei der Übernahme des Additivgeschäfts von Air Products.
Dass Lanxess vor dem Hintergrund der milliardenschweren Transaktion auf den versprochenen Aktienrückkauf verzichtet, ist den Investoren jedenfalls alles andere als ein Dorn im Auge.
OTS: Börsen-Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
Das betrifft nicht nur die Ansage, sich aktiv in den laufenden Konsolidierungsprozess in der Chemieindustrie einzuschalten, sondern auch die Ankündigung, Lanxess breiter und damit stabiler aufzustellen. Mit Chemtura wird die Abhängigkeit vom Kautschukgeschäft und damit auch von der Automobilindustrie weiter reduziert. Das Kautschukgeschäft, das im April in das Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo überführt wurde, steht künftig nur noch für weniger als ein Fünftel des Geschäfts. Vor der Partnerschaft mit Saudi Aramco stammten 40 Prozent der Umsätze aus diesem Bereich.
Zudem stärken sich die Kölner in der Spezialchemie, die mit höheren Margen lockt. Erwirtschaftete Chemtura zuletzt eine operative Umsatzrendite von 16 Prozent, sollen es künftig zusammen mit den entsprechenden Geschäften von Lanxess bei Schmierstoff- und Flammschutzadditiven 20 Prozent werden. Zum Vergleich: 2015 brachte es Lanxess im Konzern gerade einmal auf gut 11 Prozent. Dabei zeichnet sich das Geschäft dadurch aus, dass es rückwärtsintegriert ist mit entsprechend langer Wertschöpfungskette. Auf Basis der 2015er Zahlen bringt es die neue Division Performance Additives aus dem Stand auf einen Umsatzanteil von über einem Fünftel.
Doch auch hinsichtlich des Kaufpreises hält Lanxess - finanziell nicht eben auf Rosen gebettet - Maß. Ohne Synergien zahlt Lanxess das 10,2-Fache des operativen Ergebnisses. Man muss nicht gleich die große Agrochemiefusion von Bayer mit Monsanto zum Maßstab nehmen - die Leverkusener bieten das 18,6-Fache des operativen Ergebnisses -, um zu erkennen, dass mit spitzem Bleistift gerechnet wurde. Denn auch BASF und Evonik, die sich in diesem Jahr ebenfalls mit milliardenschweren Übernahmen stärkten, greifen tiefer in die Tasche. So zahlt BASF für den Oberflächenspezialisten Chemetall ein Multiple von 15,3. In der gleichen Größenordnung bewegt sich Evonik bei der Übernahme des Additivgeschäfts von Air Products.
Dass Lanxess vor dem Hintergrund der milliardenschweren Transaktion auf den versprochenen Aktienrückkauf verzichtet, ist den Investoren jedenfalls alles andere als ein Dorn im Auge.
OTS: Börsen-Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
© 2016 news aktuell