Bielefeld (ots) - Der Unkenruf ist seit Jahren zu hören und wird lauter: Die Kommerzialisierung macht den Fußball kaputt. Die Vereine sind Wirtschaftsunternehmen, sonst nix. Milliardäre stampfen Retortenklubs aus dem Boden und ziehen an überschuldeten Traditionsvereinen vorbei. Ortsderbys bestreiten Spieler von sonst woher. Die Anstoßzeiten sind der Willkür der Mächtigen ausgesetzt. Dahin ist die Zeit der Neun-Spiele-Konferenz am Samstag um 15.30 Uhr, als das Fußballwochenende Monate im Voraus planbar war. Was der leidenschaftliche Fan, der immer tiefer in die Tasche greifen muss für die Tickets, was der will, das interessiert keinen mehr. Wenn Sie seit Jahrzehnten Säule einer Fankurve sind und vielleicht selbst kicken, dann haben Sie alles Recht dieser Fußballwelt, so zu argumentieren. Niemand darf es Ihnen übelnehmen, wenn Sie aus Protest eine Halbzeit lang im Block schweigen oder auf eine Auswärtsfahrt mal ganz verzichten. Doch geben Sie sich nicht der Illusion hin, dass deswegen alles bleibt, wie es ist. Dieser Wunsch zieht sich durch den Fußball, seit aus Amateuren Profis wurden. Seit das Geld Einzug hielt, seit das Fernsehen überträgt, seit Legionäre in der Bundesliga spielen, seit es die Champions League gibt und seit Stadien für Sponsorengeld umbenannt werden. All das ist passiert und die Stadien sind immer noch voll. Fankultur ist genauso lebendig wie das Geschäft Fußball. Sie wird konstruktiv reagieren und das Beste draus machen. Dann gehen eben mehr Familien ins Stadion. Sind sie die schlechteren Fans? Davon abgesehen: Wenn Ihr Amateurspiel zeitgleich mit dem Sonntagsspiel ihres Lieblingsvereins angesetzt ist, dann treffen Sie eine Entscheidung: Gehen Sie selbst kicken!
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