Von Todd Buell
WASHINGTON (Dow Jones)--EZB-Präsidiumsmitglied Yves Mersch hat unterstrichen, dass es Grenzen bei der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank gebe. Gleichzeitig wandte er sich gegen Kritik aus der Bankenbranche, wonach die Niedrigzinspolitik deren Ertragslage zu stark beeinträchtige.
"Ich habe immer gesagt, dass es Grenzen bei der Negativzinspolitik gibt", sagte Mersch auf einem Panel am Rahmen der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington. "Wir können nur eine sehr milde Form von Negativzinspolitik haben." Über schärfere Formen könne man sicher in akademischen Kreisen diskutieren, aber glücklicherweise nicht bei den tatsächlichen Entscheidungen.
Den Vorwurf, die EZB-Politik habe zu einer Belastung der Bankenprofitabilität geführt, entgegnete Mersch, dass Gewinne sich nicht nur aus der Differenz ergeben, die Banken ihren Kreditnehmern in Rechnung stellen und die sie selbst auf Einlagen zahlten. Eher verdienten sie ihr Geld in Bereichen wie Handel oder durch Gebühren.
Banken, die mit zu hohen Kosten in Relation zu den Erträgen zu kämpfen hätten, sollten daher nicht rentable Bereiche aufgeben oder sich um Größenvorteile bemühen. Insgesamt sei die Ertragskraft von Banken ein komplexes Thema. Es sei nicht nur eine Frage der Geldpolitik, aber, und das könne er nicht abstreiten, die Geldpolitik habe auch einen Anteil daran.
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DJG/DJN/smh
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October 08, 2016 11:21 ET (15:21 GMT)
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