Bielefeld (ots) - Als der Kandidat Donald Trump einer breiten Öffentlichkeit in Amerika und darüber hinaus noch nicht als der Schmierlappen bekannt war, der er definitiv ist, verstieg sich der Bau-Unternehmer zu einer ebenso bizarren wie viel über ihn sagenden These: Er könne auf der Fifth Avenue in New York einen Menschen erschießen - trotzdem würden seine Anhänger ihm loyal folgen. Jetzt, wo die ganze Welt weiß, wo Donald Trump in seiner widerwärtigen Hybris glaubt Frauen anfassen zu dürfen, nämlich am primären Geschlechtsorgan, wird sich zeigen, ob der Mann, der Amerikas Präsidentschaftswahlkampf zu einer geistlosen und hässlichen Veranstaltung ohne Beispiel deformiert hat, wirklich unzerstörbar ist. Hoffentlich nicht. Trumps Prahlhans-Video, das absichtsvoll vor dem zweiten Schaulaufen im Fernsehen mit Hillary Clinton den Weg in die Öffentlichkeit fand, ist der Super-Gau. Was der triebgesteuerte Geschäftsmann da vom Stapel lässt, reiht sich ein in eine lange Kette von frauenverachtenden Ausfällen, die das Bild eines pathologischen kranken Narzissten ergeben. Trump gehört in Behandlung, nicht ins Weiße Haus. Jedem Amerikaner gleich welcher Religion oder politischen Zugehörigkeit, der sich Würde und Anstand bewahrt hat, muss Trumps Playboy-Plädoyer für allzeitbereite Übergriffigkeit die Fremdschämröte ins Gesicht treiben. Der Mann, der die größte Macht der Erde führen will, entpuppt sich als Wegbereiter für sexuellen Missbrauch. Das Frauenbild, das hier durchschimmert, löst nicht nur Brechreiz aus. Man kann den Groß-Schauspieler Robert de Niro verstehen, der seinem Verlangen Ausdruck verliehen hat, Trump "ins Gesicht zu schlagen". Dass Trumps Entschuldigungsversuch ein Rohrkrepierer wurde, war programmiert. Er ist beratungsresistent. Glaubwürdig hat sich diese hässliche Karikatur eines Möchtegern-Staatsmannes noch nie von eigenen Fehlern distanziert. An dieser Stelle muss an die Verantwortung der republikanischen Partei für das Desaster erinnert werden. Sie war es, die Trump erst möglich gemacht, die dem Brunnenvergifter und politischen Nichtskönner eine Bühne geboten hat, auf der er seine Rolle als Volkstribun für die Verlierer der Gesellschaft formen konnte. Die "Grand Old Party", und wenn es ihr letzter Dienst am Vaterland der großen Ideale sein sollte, muss diese Horror-Show beenden. Trump muss sofort aus dem Rennen genommen werden. Besser mit Dezenz untergehen am 8. November - was mit einer Last-Minute-Berufung von Vize-Kandidat Mike Pence oder einem anderen moderaten Vertreter wahrscheinlich verbunden wäre -, als weiter Mittäter sein bei einer politischen Farce, die schon jetzt das Ansehen der Vereinigten Staaten in der Welt stark beschädigt.
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