Regensburg (ots) - von Martin Anton, MZ
Die EEG-Umlage steigt. Die Netzbetreiber erhöhen die Entgelte, weil die Energiewende schneller vorankommt als der Netzausbau. Dem Endverbraucher wird damit der Eindruck vermittelt, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien teurer ist als das Festhalten an Atom und Kohle. Das stimmt natürlich nicht. Allerdings ist die Energiewende so wie sie jetzt stattfindet unsozial. Es ist unbestritten, dass die Atomenergie eine Stromerzeugung der indirekten Kosten ist. Soll heißen: Auch wenn der beim Verbraucher ankommende Strompreis verhältnismäßig niedrig sein mag, sind die Folge- und Nebenkosten deutlich höher. Nur, dass große Teile dieser Kosten der Staat getragen hat, beziehungsweise noch tragen wird, wie der Entsorgungspakt zwischen Versorgern und Bundesregierung zeigt. Der Staat heißt wir alle, die Steuerzahler. Während das Steuersystem nach Einkommen abgestuft ist, trifft der Strompreis jeden Kunden gleich hart - vorbehaltlich der Möglichkeiten, die sich durch den Wettbewerb der Anbieter untereinander ergeben. Eine Strompreiserhöhung von 60 Euro im Jahr, wie sie durch die Netzentgelterhöhung droht, trifft wohlhabende Haushalte weniger hart als arme Haushalte. Auch das direkte Profitieren von der Energiewende durch das Betreiben oder anteilige Besitzen von regenerativer Energien ist eher den wohlhabenden Schichten vorbehalten. Ein Mindestlohn-Jobber kann kaum Anteile an einem Windpark kaufen, muss aber die EEG- Umlage zahlen. Die ungleiche Belastung der Haushalte durch die Energiewende wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verstärken. Die Politik muss Lösungen finden, damit das Projekt Atom- und Kohleausstieg nicht an Zustimmung verliert. Aber auch innovative Geschäftsideen für die Energiewende sind gefragt - von großen und kleinen Anbietern.
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