Von Natalia Drozdiak
BRÜSSEL (Dow Jones)--In der kartellrechtlichen Prüfung des Kaufs von Linkedin durch den US-Softwarekonzern Microsoft startet die EU-Kommission eine Befragung von Wettbewerbern. Es gehe der Brüsseler Behörde um die Fragen, wie umfangreich die Daten sind, die Microsoft zusammen mit dem sozialen Netzwerk kaufe und ob Wettbewerber Möglichkeiten haben, ebenfalls an solche Daten zu kommen, berichtete ein Informant.
Die EU habe dazu im Rahmen der Kartellprüfung Fragen an die Wettbewerber versendet, nachdem der Softwarekonzern die Transaktion vergangene Woche bei der Kommission angemeldet hat, sagten mehrere Informanten. Microsoft will den Betreiber der beruflichen Internetplattform für 26 Milliarden US-Dollar übernehmen.
Die Kartellwächter der EU hatten schon bei früherer Gelegenheit angekündigt, sich auch kleinere Übernahmen näher anzusehen, wenn dabei auch große Datenmengen den Besitzer wechseln. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte dabei betont, es gehe um die Frage, ob sich Wettbewerber solche Daten ebenfalls beschaffen können. Diese Frage dürfte nun mit im Zentrum der kartellrechtlichen Prüfung bei dem Linkedin-Deal stehen. Große Datenmengen sind wertvoll, bieten sie doch die Möglichkeit, anderen Unternehmen zielgerichtete Werbung zu verkaufen oder die Daten mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auszuwerten. Im Blick steht nun, ob Besitzer großer Datenmengen so mächtig werden, dass dies den Wettbewerb behindert.
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October 22, 2016 11:26 ET (15:26 GMT)
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