Regensburg (ots) - Wenn ein Popsong das Gefühl am Morgen nach der US-Wahl zusammenfassen könnte, es wäre am ehesten "It's the End of The World as We Know It" der US-Band R.E.M. Tatsächlich scheint nach der Wahl von Donald Trump zum Nachfolger von Barack Obama, nach seinem Sieg über Hillary Clinton, die Welt, die wir kennen, ein abruptes Ende genommen zu haben. Keiner hatte diesen Sieg auf dem Schirm. Keiner hat ernsthaft glauben wollen, dass die Amerikaner wirklich diesen Mann, diesen Populisten, Frauenfeind und Fremdenhasser zu ihrem Präsidenten wählen würden. Kein Wahlexperte und kein Analyst haben bedacht, dass die schweigende Mehrheit existiert, die Trump ins Weiße Haus getragen hat. Aber so ist es nun einmal. Die Wähler haben gesprochen. Aber auch auf Trump, den Vielversprecher, wartet ein Gegner, dessen Argumente er nicht vom Tisch wischen kann. Der Name dieses Gegners lautet Realität. Was hat dieser Mann seinen Wählern alles versprochen? Von der Mauer an der Grenze zu Mexiko angefangen lauter Dinge, deren Umsetzung in den Sternen steht. Trump hat die Populistenkarte gespielt, und wie jeder Populist wird er die Lieferung schuldig bleiben. Seine Wähler werden das bald feststellen. Eine erste Ahnung haben sie schon bekommen, wenn sie Trumps Siegesrede gehört haben. Spaltungen wolle er, der Spalter, überwinden, Partner anderer Staaten sein, kündigt der Isolationist an. Das klingt nach einem anderen Kandidaten als dem, der auf den Bühnen der Wahlkampfveranstaltungen und den vor den Kameras der TV-Duelle zu hören und zu sehen war. Wenn man es gut meint mit dem künftigen Präsidenten, könnte man sagen, er habe im Angesicht seines Triumphes erstmals die Last des Amtes gespürt, das ihm immer eine Nummer zu groß sein wird. Und dass er angesichts dessen erkannt hat, dass er sich ändern muss. Zumindest im Ton und im Auftreten. Trumps härtester Gegner ist die Tatsache, dass auch das angeblich mächtigste Land der Welt nicht mehr allmächtig ist. Dass es andere, wirtschaftlich stärkere, militärisch mindestens ebenso potente Mächte gibt. Dass sein Slogan "Make America great again" gut gemeint ist, dass aber ein großartiges Amerika nicht mit den Formeln realisiert werden kann, die Trump im Sinn hat. Das großartige Amerika von 1980 ist Geschichte. Zurück geblieben ist ein Land, das unter Barack Obama auf dem Weg der Erneuerung war. Wollte er ein großartiges Amerika, dann müsste Trump den von Obama begonnenen Weg fortsetzen. Selbst wenn der scheidende Präsident viele seiner Versprechen nicht erfüllen konnte: Die Vereinigten Staaten waren dabei, sich mit den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen der Globalisierung und dem gesellschaftlichen Wandel zu arrangieren. Trump wird bald merken, dass die USA keine Insel sind, in deren Höhlen unermessliche Reichtümer schlummern. Sondern dass es verarmt, verunsichert und auf Partner auf der ganzen Welt angewiesen ist. Der bedrohliche Riese Trump wird über kurz oder lang auf höchstens Normalgröße schrumpfen. Dafür werden die Nöte und Sorgen, die in den USA herrschen, auf der einen Seite sorgen. Auf der anderen stehen die Herausforderungen auf internationaler Ebene. Letzterem mag er sich zumindest eine Zeit lang verschließen können. Ersterem nicht. Weil ihn die Menschen, die ihn wählten, weil sie arm und perspektivlos sind, daran sehr bald erinnern werden. Die Schrumpfung des Donald Trump wird dauern, weil er selbst sich dagegen wehren wird. Auf dem Weg wird er vieles zerstören, was gut und wichtig ist. Die Gesundheitsfürsorge in den USA. Die Gleichheitsrechte. Die Beziehungen zu Partnern. Das wird nicht das Ende der Welt sein. Aber danach ist sie eine andere, und sicher keine bessere.
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