Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit Aufschlägen hat die Wall Street am Donnerstag den Handel beendet. Der Dow-Jones-Index hinkte allerdings wegen der deutlichen Kursverluste von Cisco und Wal-Mart der positiven Entwicklung etwas hinter. Gestützt wurde das Sentiment neben dem weiter anziehenden Dollar auch von guten US-Konjunkturdaten. Dagegen bewegten die mit Spannung erwarteten Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen die Märkte kaum.
Es waren die ersten Aussagen der Fed-Chefin nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen. Yellen sagte bei ihrer Anhörung vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschusses des Kongresses, die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten deuteten darauf hin, dass die Teilnehmer ein "expansives Fiskalpaket" der neuen Administration erwarteten. Ein solches Paket könnte inflationäre Auswirkungen haben, so Yellen.
Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,2 Prozent auf 18.904 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,5 Prozent auf 2.187 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 5.334 Punkten. Der Umsatz reduzierte sich auf 855 (Mittwoch: 890) Millionen Aktien. Dabei standen 1.588 (1.594) Kursgewinnern 1.440 (1.454) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 101 (86) Titel.
Yellen macht keine konkrete Aussage zu Dezember-Schritt
Am Zinsterminmarkt liegt die Wahrscheinlichkeit, mit der eine US-Zinserhöhung im Dezember eingepreist wird, aktuell bei 94 Prozent. Unmittelbar nach der Wahl Trumps war der Wert zwischenzeitlich eingebrochen, mittlerweile zweifelt jedoch kaum noch ein Marktteilnehmer an einer Zinserhöhung im Dezember. Trump selbst gilt als Gegner der Niedrigzinspolitik. Die US-Notenbankchefin geht weiterhin davon aus, dass eine Zinsanhebung relativ bald angemessen sein könnte.
Auch die US-Konjunkturdaten stünden einem Dezemberschritt nicht im Wege. So zogen die Verbraucherpreise im Oktober im erwarteten Rahmen an, die Baubeginne explodierten geradezu im selben Monat und übertrafen die Markterwartungen klar. Der Philadelphia-Fed-Index für November sank zwar, zeigte sich aber dennoch besser als vorhergesagt. Auch der Arbeitsmarkt in den USA zeigte Stärke, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen weit stärker als prognostiziert auf den tiefsten Stand seit über 40 Jahren.
Die Erholung am US-Rentenmarkt vom Vortag entpuppte sich als Strohfeuer. Nachdem es zur Wochenmitte erstmals seit sechs Handelstagen mit den Notierungen wieder aufwärts gegangen war, legten diese nun wieder den Rückwärtsgang ein. Die Marktteilnehmer gehen weiterhin von einer baldigen Zinserhöhung in den USA aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 5 Basispunkte auf 2,27 Prozent, den höchsten Stand seit Dezember 2015.
Der Dollar profitierte nicht nur von den US-Daten, sondern auch von den Aussagen Yellens. "Yellen hat nochmals die positive wirtschaftliche Entwicklung in den USA herausgestellt", so ein Devisenhändler. Dies wird dahingehend interpretiert, dass ein weiterer Zinsschritt schon bald im kommenden Jahr dem Schritt im Dezember folgen könnte. Der Dezember-Schritt sei von der Börse komplett eingepreist. Der Euro rutschte in der Folge auf ein neues Jahrestief bei 1,0619 Dollar. Im späten US-Handel lag er mit 1,0626 Dollar nur knapp über diesem Niveau.
Der weiter zur Stärke neigende Dollar und die Aussicht auf einen Zinsschritt der Fed belasteten den Goldpreis und drückten diesen auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten. Zwischenzeitliche Gewinne konnten nicht verteidigt werden. Die Feinunze gab zum US-Settlement um 0,6 Prozent auf 1.217 Dollar nach.
Aussagen aus Saudi-Arabien stützen Ölpreise nur kurz
Am Ölmarkt zogen die Preise mit Aussagen aus Saudi-Arabien im Verlauf deutlicher an, konnten die Gewinne allerdings nicht verteidigen und rutschten mit dem starken Dollar wieder ins Minus. Ein fester Greenback macht Öl für Investoren außerhalb des Dollar-Raums weniger attraktiv. Der saudische Energieminister Khalid al-Falih zeigte sich im saudischen Fernsehen optimistisch, dass das Erdölkartell Opec Ende des Monats eine Abmachung zur Förderbegrenzung erreichen werde. Bereits am Vortag hatten Aussagen des russischen Energieministers Alexander Nowak gestützt - trotz eines erneuten Anstiegs der wöchentlichen Lagerdaten in den USA. Er hatte laut einem Bericht gesagt, dass sein Land "jede Entscheidung der Opec" mittragen werde.
"Die Wahrscheinlichkeit auf eine Vereinbarung zur Förderbegrenzung ist wieder etwas gestiegen", sagte Rohstoff-Analyst Robbie Fraser von Schneider Electric. "Sollte jedoch keine Einigung erzielt werden, dürfte dies die Ölpreise kräftig nach unten schicken", ergänzte der Teilnehmer. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settlement um 0,3 Prozent auf 45,42 Dollar, Brent fiel 0,3 Prozent auf 46,49 Dollar.
Cisco stürzen ab
Ein enttäuschender Ausblick setzte die Cisco-Aktie unter Druck. Diese verlor 4,8 Prozent und war schwächster Wert im Dow-Jones-Index. Der Netzwerkspezialist vermeldete im ersten Quartal weiteren Druck auf der Hardwareseite mit einem Umsatzrückgang von 7 Prozent. Insgesamt fielen Gewinn und Umsatz im Rahmen der Erwartungen aus. Dagegen verfehlte Cisco mit dem Ausblick die Schätzungen.
Wal-Mart fielen um 3,1 Prozent. Die Einzelhandelskette hat im dritten Quartal trotz leicht steigender Erlöse weniger verdient. Investitionen in den Ausbau der E-Commerce-Aktivitäten und in die vorhandenen Kaufhäuser lasteten auf der Profitabilität.
First Solar brachen um 5,1 Prozent ein. Aufgrund von Preisrückgängen und sinkender Nachfrage aus China will der Konzern 1.600 seiner 6.000 Beschäftigten entlassen. Dies und die Umstellung der Produktion auf eine neue Solarzellengeneration sollen Kosten von 500 Millionen Dollar verursachen und das Unternehmen in die roten Zahlen treiben.
Die Aktien von Best Buy schossen 13,7 Prozent nach oben. Der Elektronikfachhändler hat überraschend gute Drittquartalszahlen vorgelegt und einen zuversichtlichen Ausblick gegeben. Die Analysten der Bank of America haben die Aktie zudem auf "Neutral" von zuvor "Underperorm" nach oben genommen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.903,82 0,19 35,68 8,49 S&P-500 2.187,12 0,47 10,18 7,01 Nasdaq-Comp. 5.333,97 0,74 39,39 6,52 Nasdaq-100 4.826,59 0,72 34,32 5,08 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Mi, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0626 -0,59% 1,0690 1,0676 -2,2% EUR/JPY 116,8456 -0,01% 116,8545 116,77 -21,1% EUR/CHF 1,0698 -0,19% 1,0719 1,0717 -1,7% EUR/GBP 0,8553 -0,56% 0,8602 1,1654 +16,1% USD/JPY 109,96 +0,60% 109,31 109,37 -6,3% GBP/USD 1,2424 -0,04% 1,2428 1,2440 -15,8% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,90 45,57 -1,5% -0,67 +2,4% Brent/ICE 46,05 46,63 -1,2% -0,58 +1,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.217,87 1.225,74 -0,6% -7,87 +14,8% Silber (Spot) 16,71 16,98 -1,6% -0,27 +20,9% Platin (Spot) 935,70 943,75 -0,9% -8,05 +5,0% Kupfer-Future 2,49 2,47 +0,7% +0,02 +15,3% ===
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November 17, 2016 16:22 ET (21:22 GMT)
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