BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn hält in den Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) eine zügige Einigung für möglich. "Ich persönlich kann mir vorstellen, in diesem Jahr fertig zu werden", sagte Personalvorstand Ulrich Weber zum Auftakt der vierten Verhandlungsrunde am Donnerstag in Berlin. Dies sei ein anspruchsvolles, aber realistisches Ziel. Die Gewerkschaft äußerte sich zurückhaltender.
Beide Seiten verhandelten am Donnerstag hinter verschlossenen Türen bis in die Nacht. Am Freitagvormittag wollten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft wieder an einen Tisch setzen. "Wir reden über insgesamt 66 Forderungen", sagte Weber.
In den ersten Runden wurde darüber diskutiert, wie das Zugpersonal entlastet werden kann und wie die Arbeitsbedingungen verbessert werden können, etwa bei Schichtrhythmen und planbarer Arbeitszeit. "Da gibt es noch keinen Konsens", bekannte Weber. Nun unterbreitete die Bahn erstmals auch ein Entgelt-Angebot. Die GDL verlangt vier Prozent mehr Geld für die rund 35 000 Beschäftigten des Zugpersonals, das Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Lokrangierführer und Disponenten umfasst.
"Arbeitszeit und Belastungssenkung ist unser Hauptthema", machte GDL-Vizechef Norbert Quitter deutlich. Er forderte unter anderem klare Regelungen bei Zulagen für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie weniger Überstunden für Teilzeit-Beschäftigte.
"Wir haben sehr oft den Hinweis erhalten: Es geht nicht", sagte Quitter mit Blick auf die ersten drei Verhandlungsrunden. Auf eine Einigung noch in diesem Jahr legte er sich nicht fest. "Da wäre ich etwas vorsichtiger." Einen weiteren Termin gibt es am 28. November in Frankfurt. Von Streiks spricht die GDL nicht. In der letzten Tarifrunde hatten die Lokführer neun Mal die Arbeit nieder gelegt.
Die Bahn verhandelt parallel mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die Verbesserungen für 150 000 Beschäftigte erreichen will, darunter auch das Zugpersonal. Beide Seiten treffen sich am 23. November wieder in Berlin. Die EVG hatte zuletzt Warnstreiks im Dezember nicht ausgeschlossen./bf/DP/stb
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