FRANKFURT (Dow Jones)--VW-Chef Matthias Müller sieht nicht ein, vom Dieselskandal betroffenen VW-Kunden in Europa ähnliche Entschädigungen zu zahlen wie in Amerika. "Man kann das nicht über einen Kamm scheren, denn die Ausgangssituation ist völlig unterschiedlich", sagte Müller der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Den Kunden in Europa entsteht ja kein Nachteil, weder beim Verbrauch noch bei den Fahreigenschaften. Auf der einen Seite kritisieren viele die amerikanische Gesetzgebung in anderen Zusammenhängen, siehe TTIP. Wenn es aber darum geht, selbst Vorteile daraus zu ziehen, scheint das amerikanische Recht auf einmal der richtige Weg zu sein."
Mit harschen Worten wehrt der Manager sich gegen Vorwürfe, die deutsche Autoindustrie habe die Elektromobilität verschlafen: "Am Angebot mangelt es nicht, sondern an der Nachfrage: Auf der einen Seite denken und handeln viele Deutsche im Alltag grün, wenn es aber um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger. So ganz habe ich dieses paradoxe Phänomen noch nicht verstanden."
Der VW-Chef verteidigt zudem die angekündigte Streichung von 30.000 Stellen: "Der Volkswagen Konzern, insbesondere die Marke VW, hat Fett angesetzt in den Erfolgsjahren", sagte Müller. "Deshalb braucht es eine Schlankheitskur, die nehmen wir jetzt in Angriff - und zwar sozialverträglich. Auch das hat Volkswagen immer ausgemacht."
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November 19, 2016 07:42 ET (12:42 GMT)
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