Regensburg (ots) - In der öffentlichen Debatte ist die AfD allgegenwärtig. Doch ganz ehrlich: Wer kann aus dem Stand einen politischen Kopf der AfD in Bayern nennen und ihn mit politischen Inhalten verknüpfen, jenseits davon, dass er gegen Zuwanderung und generell gegen das politische Establishment ist? Im Freistaat bleibt die Partei bisher ein Phantom, agiert abgesehen von Auftritten umstrittener Bundespolitiker, von innerparteilichen Querelen und Protesten gegen ihre Politik meist unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Die neun Prozent, die die AfD in Umfragen erzielt, sind dem Bundestrend geschuldet. Doch sie haben politisches Gewicht. Alles spricht dafür, dass bayerische AfD-Politiker 2017 in den Bundestag und 2018 in den Landtag einziehen werden. Wer aktuell mit der AfD liebäugelt, sollte deshalb genau hinschauen, wofür die Partei neben ihrer Anti-Haltung gegen das vermeintliche Establishment steht. Was ist das für ein Staat, der der AfD vorschwebt - und wie viel Platz bleibt darin für Andersdenkende? Was sind die detaillierten Konzepte für alle Politikbereiche, von der Rente bis zu Steuern? Wie positioniert man sich in landespolitischen Fragen, von der Dritten Startbahn am Münchner Flughafen bis zum Ärztemangel im ländlichen Raum? Die AfD ist Sammelbecken für Protestwähler. Doch ein "Denkzettel" für etablierte Parteien bei den Wahlen 2017 und 2018 hätte Folgen weit darüber hinaus. Die AfD ist dann auf viele Jahre in den Parlamenten verankert.
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