Mainz (ots) - Ende Oktober der "Bildungstrend", am Dienstag die "Timss", nächste Woche "Pisa" - es ist Zeugniszeit für die Bildungsrepublik. Das Zwischenfazit nach den bisher veröffentlichten Schulstudien lautet: Die Versetzung ist nicht gefährdet, aber eine Leuchte ist Deutschland auch nicht gerade. Es reicht gerade noch so für einen Platz im Mittelfeld. Aber kann das der Anspruch sein? Deutschland steht vor der Herausforderung, einen wachsenden Anteil von Kindern aus sogenannten bildungsfernen Schichten und von Kindern mit Migrationshintergrund zum Schulerfolg zu führen. Zugleich muss das Land seine herausragende Position als Forschungs- und Technologiestandort verteidigen; dafür ist Bildung ein elementarer Faktor, Begabungen müssen erkannt und unterstützt werden. Doch offensichtlich gelingt dieser Spagat nicht. Schon seit dem Pisa-Schock vor 15 Jahren ist bekannt, dass der Schulerfolg zu eng an die soziale Herkunft gekoppelt ist. Die erste Weiche wird im Elternhaus gestellt, die zweite - oft endgültige - mit dem Übergang in die weiterführende Schule. Weil an der falschen Stelle gespart wird, sind die schlechten Grundschüler von heute oft die Arbeitslosen von morgen. Gerade die Schwachen müssen besonders gefördert werden, ohne dabei aber in Gleichmacherei zu verfallen; denn auch das ist eine Erkenntnis der Studien: Es gibt zu wenige Überflieger. Immerhin setzt die Initiative zur Unterstützung von Begabten, die am Montag vorgestellt wurde, ein deutliches Zeichen. Mit 125 Millionen Euro in zehn Jahren sollen leistungsstarke Schüler gefördert werden. Ein Vielfaches wird nötig sein, um auch die Kinder am anderen Ende der Leiter mitzunehmen.
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