Regensburg (ots) - Das Wort des Jahres klingt wie die perfekte Zusammenfassung allen populistischen Unheils von Brexit über Pegida bis Trump: postfaktisch. Es ist das ideale Schlagwort für irrationale Erscheinungen, die in Filterblasen wachsen, sich durch Kurzmitteilungen und Internetkommentare nähren, schließlich allen Fakten entwachsen und sich selbst neue Realitäten schaffen. Allerdings verführt auch das Wort "postfaktisch" selbst zu vorschnellen Schlüssen. Denn der Vormarsch der "gefühlten Wahrheit" ist nicht allein das Ergebnis von Ignoranz existierender Fakten, sondern ist zu mindestens eben so großen Teilen eine Reaktion auf reale Tatsachen: auf Not und Elend in Krieg- und Krisenländern, deren Auswirkungen bis in die Wohlstandsländer spürbar sind. Auf die Schwierigkeiten der EU, Finanz-, Banken- und Flüchtlingskrise angemessen zu begegnen. Auf einen gesellschaftlichen Wandel, der tradierte Arbeitsnormen und Lebensweisen in Frage stellt. Populisten haben zu allen Zeiten simple Antworten auf komplexe Probleme geboten. Dass sie sich auch dank moderner Medien heute leichter durchsetzen können, bedeutet allerdings nicht, dass Fakten gar keine Rolle mehr spielen. Denn früher oder später werden auch sie sich daran messen lassen müssen, ob sie die real existierenden Probleme lösen können. Oder neue schaffen.
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