Frankfurt (ots) - Rund um den Globus sind die Aktienmärkte ins Rollen gekommen und bescheren den Anlegern das, was man gemeinhin Jahresschluss-Rally nennt. Die Rekordjagd der US-Indizes - in der abgelaufenen Woche ist mit dem Dow Jones Transportation das letzte noch fehlende wichtige Marktbarometer auf einen Höchststand geklettert - hat die Industrieländeraktienmärkte der übrigen Zeitzonen erfasst. In der Woche nach dem gescheiterten italienischen Verfassungsreferendum hat der Dax endlich das alte Jahreshoch von etwas mehr als 10800 Punkten überwunden, um dann noch zügig über die Schwelle von 11000 Zählern zu steigen. Mehr noch: Beim Wochenschluss von 11204 Punkten steht nun ein Plus seit Jahresbeginn von 4,3% zu Buche, nachdem der Index vor dem Referendum noch leicht im Minus gelegen hatte. Damit hat der Dax endlich die Performance zehnjähriger Bundesanleihen, die nur noch bei 3,7% liegt, übertroffen. Auch in Japan wurden neue Höhen erreicht. Am Freitag stieg der Nikkei erstmals in diesem Jahr über die Schwelle von 19000 Zählern.
VDax vor Zweijahrestief
Die Zuversicht der Marktteilnehmer lässt sich an den Volatilitätsindizes deutlich ablesen. So sank der deutsche VDax-New am Freitag bis auf 15,87 Zähler. Seit Anfang 2015 hat dieser Gradmesser der Marktnervosität nur an zwei Tagen des zurückliegenden Septembers einen niedrigeren Stand gesehen. Sinkt der Index auch noch unter das September-Tief von 15,42 Zählern - und das scheint absolut möglich -, würde er damit den tiefsten Stand seit zwei Jahren erreichen.
Zu der Rally trägt neben der Tatsache, dass mit dem Italien-Referendum das letzte politische Unsicherheitsmoment des Jahres abgehakt ist, die akkommodierend bleibende Geldpolitik bei, auch wenn die Fed sehr wahrscheinlich in der neuen Woche ihren behutsamen Zinsnormalisierungskurs mit einer längst überfälligen Anhebung ihres Leitsatzes wieder aufnehmen wird. Entscheidend sind aber die Aussichten auf eine spürbar bessere Entwicklung von Konjunktur und Unternehmensgewinnen, die mit dem Wahlsieg von Donald Trump starken zusätzlichen Auftrieb erhalten haben. Damit verbessert sich das Umfeld für Aktien, während Anleihen unter der Aussicht auf einen spürbaren Anstieg von Inflation und Zinsen leiden.
Die Frage ist nun aber, welches Potenzial die Aktienmärkte nach den deutlichen Kursavancen seit der US-Wahl haben bzw. ob sie in den nächsten Tagen und Wochen in dem Tempo weiter klettern können, und dies angesichts eines mit rund 17 bereits recht üppigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses am amerikanischen Aktienmarkt. Hier muss die ehrliche Antwort wohl sein, dass dies derzeit niemand voraussagen bzw. vorausahnen kann, weil schlichtweg die entscheidenden Informationen fehlen. Eine einigermaßen fundierte Einschätzung wird erst möglich sein, wenn sich abzeichnet, wie viel der neue Präsident von seinen im Wahlkampf angekündigten Vorhaben umsetzen wird (und kann). Dieser Unsicherheitsfaktor kann zu vorübergehenden Rückschlägen führen, sollten - hoffentlich demnächst auch ohne Twitter - Äußerungen Trumps folgen, die die deutlich rosiger gewordene Wahrnehmung der Marktteilnehmer in Frage stellen.
Dieses Risiko ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Trump wird wohl bezüglich so mancher Ankündigung zurückrudern müssen. So haben die Republikaner in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit. Doch ob viele Parteigenossen Trumps tatsächlich sehr darauf erpicht sind, die Staatsverschuldung so hochzujagen, wie es Trumps Ankündigungen implizieren, ist fraglich. Dabei kann es auch um eine Frage der Glaubwürdigkeit gehen. Schließlich hat die Partei Obama geraume Zeit eine Anhebung der Schuldengrenze verweigert und damit die USA sogar an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt. Legt man seine Ankündigungen zugrunde, wird Trump die neue Schuldenobergrenze im kommenden Jahr locker knacken. Werden die Republikaner sich dann auf den Standpunkt stellen: "Was soll's, was interessiert uns, was wir bislang zu dem Thema gesagt haben"?
Kurzum: Nach wie vor gilt, dass Trump wahrscheinlich noch einige Abstriche an seinen Wahlkampfaussagen machen wird, was manche Hoffnung auf Ankurbelungsmaßnahmen schmälern könnte. Das kann man aber auch positiv sehen, denn es könnte auch für die Tiraden gegen ausländische Billigkonkurrenz und seine heftige Kritik an der Verlagerung von Produktion an günstigere Standorte im Ausland gelten. Zumindest den verunsicherten Finanzmärkten der Schwellenländer würde das Auftrieb geben.
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Die Zuversicht der Marktteilnehmer lässt sich an den Volatilitätsindizes deutlich ablesen. So sank der deutsche VDax-New am Freitag bis auf 15,87 Zähler. Seit Anfang 2015 hat dieser Gradmesser der Marktnervosität nur an zwei Tagen des zurückliegenden Septembers einen niedrigeren Stand gesehen. Sinkt der Index auch noch unter das September-Tief von 15,42 Zählern - und das scheint absolut möglich -, würde er damit den tiefsten Stand seit zwei Jahren erreichen.
Zu der Rally trägt neben der Tatsache, dass mit dem Italien-Referendum das letzte politische Unsicherheitsmoment des Jahres abgehakt ist, die akkommodierend bleibende Geldpolitik bei, auch wenn die Fed sehr wahrscheinlich in der neuen Woche ihren behutsamen Zinsnormalisierungskurs mit einer längst überfälligen Anhebung ihres Leitsatzes wieder aufnehmen wird. Entscheidend sind aber die Aussichten auf eine spürbar bessere Entwicklung von Konjunktur und Unternehmensgewinnen, die mit dem Wahlsieg von Donald Trump starken zusätzlichen Auftrieb erhalten haben. Damit verbessert sich das Umfeld für Aktien, während Anleihen unter der Aussicht auf einen spürbaren Anstieg von Inflation und Zinsen leiden.
Die Frage ist nun aber, welches Potenzial die Aktienmärkte nach den deutlichen Kursavancen seit der US-Wahl haben bzw. ob sie in den nächsten Tagen und Wochen in dem Tempo weiter klettern können, und dies angesichts eines mit rund 17 bereits recht üppigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses am amerikanischen Aktienmarkt. Hier muss die ehrliche Antwort wohl sein, dass dies derzeit niemand voraussagen bzw. vorausahnen kann, weil schlichtweg die entscheidenden Informationen fehlen. Eine einigermaßen fundierte Einschätzung wird erst möglich sein, wenn sich abzeichnet, wie viel der neue Präsident von seinen im Wahlkampf angekündigten Vorhaben umsetzen wird (und kann). Dieser Unsicherheitsfaktor kann zu vorübergehenden Rückschlägen führen, sollten - hoffentlich demnächst auch ohne Twitter - Äußerungen Trumps folgen, die die deutlich rosiger gewordene Wahrnehmung der Marktteilnehmer in Frage stellen.
Dieses Risiko ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Trump wird wohl bezüglich so mancher Ankündigung zurückrudern müssen. So haben die Republikaner in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit. Doch ob viele Parteigenossen Trumps tatsächlich sehr darauf erpicht sind, die Staatsverschuldung so hochzujagen, wie es Trumps Ankündigungen implizieren, ist fraglich. Dabei kann es auch um eine Frage der Glaubwürdigkeit gehen. Schließlich hat die Partei Obama geraume Zeit eine Anhebung der Schuldengrenze verweigert und damit die USA sogar an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt. Legt man seine Ankündigungen zugrunde, wird Trump die neue Schuldenobergrenze im kommenden Jahr locker knacken. Werden die Republikaner sich dann auf den Standpunkt stellen: "Was soll's, was interessiert uns, was wir bislang zu dem Thema gesagt haben"?
Kurzum: Nach wie vor gilt, dass Trump wahrscheinlich noch einige Abstriche an seinen Wahlkampfaussagen machen wird, was manche Hoffnung auf Ankurbelungsmaßnahmen schmälern könnte. Das kann man aber auch positiv sehen, denn es könnte auch für die Tiraden gegen ausländische Billigkonkurrenz und seine heftige Kritik an der Verlagerung von Produktion an günstigere Standorte im Ausland gelten. Zumindest den verunsicherten Finanzmärkten der Schwellenländer würde das Auftrieb geben.
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