Die deutschen Strafvollzugsbehörden haben immer häufiger mit radikalen Islamisten zu tun. Derzeit befinden sich bundesweit 155 von ihnen in Straf- oder Untersuchungshaft, wie eine Umfrage der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe) bei den Justizministerien aller 16 Bundesländer ergab.
Das sind knapp 30 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. Damals waren es nach Angaben von 15 Ländern 116 inhaftierte Islamisten. Einzig Baden-Württemberg konnte zwar aktuelle Daten, aber keine Vergleichszahlen zum Vorjahr liefern. Die meisten Islamisten (51) sind in Bayern inhaftiert, gefolgt von Berlin (35) und Nordrhein-Westfalen (34).
Die drei Bundesländer haben auch den stärksten Anstieg zu verzeichnen. Rund die Hälfte aller inhaftierten Islamisten befinden sich in Untersuchungshaft. In fünf Bundesländern sitzen derzeit keine Islamisten in den Gefängnissen: neben Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland und Thüringen auch Sachsen. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) forderte bundesweite Anstrengungen, um der neuen Herausforderung in den Gefängnissen zu begegnen.
"In einer Zeit, in der Salafisten innerhalb weniger Flugstunden Regionen in der Welt erreichen können, in denen sie sich terroristisch ausbilden lassen können, müssen wir unsere Aktivitäten zwischen den Bundesländern austauschen und abstimmen", sagte Kutschaty.