Bielefeld (ots) - Aus dem deutschen Schulsystem gehen immer mehr Abiturienten mit Bestnoten hervor. Doch ein Abiturient aus Nordrhein-Westfalen kann trotz einer 1,0 im deutschlandweiten Vergleich nicht so stolz auf sein Reifezeugnis sein, wie ein Abiturient aus Bayern, denn das Abitur in Deutschland ist ungerecht. Jedes Jahr werden in den 16 Bundesländern 16 verschiedene Prüfungen geschrieben. Die Lehrpläne unterscheiden sich ebenso wie Fächerkombinationen, Erwartungshorizonte und Zulassungsbedingungen. Trotzdem werden die Abiturergebnisse der Länder jedes Jahr aufs Neue miteinander verglichen und in einem Ranking zusammengefasst. Stolz verkünden die Bildungspolitiker dann, übrigens auch in Bayern, dass die Schüler erneut besser abgeschnitten haben. Lobpreisungen und Rankings bringen jedoch weder Schüler noch Schulen oder Schulministerien weiter. Vielmehr dokumentieren diese Vergleiche, dass der Bildungsföderalismus in Deutschland zu Ungerechtigkeit führt, die sich von Jahr zu Jahr zulasten der Schüler manifestiert. Diese Entwicklung ist unfair, und zwar für alle Schüler. Mit einem zentralen Aufgabenpool, der 2017 für die Abiturfächer Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch bundesweit angelegt werden soll, ist Deutschland auf dem richtigen Weg. Doch das Problem der unzureichenden Vergleichbarkeit von Abiturienten kann nur dann gelöst werden, wenn eben auch Lehrpläne, Fächerkombinationen, Erwartungshorizonte und Zulassungsbedingungen angeglichen werden. Möglich ist das mit der Abschaffung des Bildungsföderalismus.
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