Bielefeld (ots) - Unternehmer klagen über den Fachkräftemangel, unqualifizierte Bewerber und Frauen, die Führungsrollen ablehnen. Trotzdem kann es sich die Privatwirtschaft noch immer leisten, Frauen deutlich schlechter zu bezahlen als ihre männlichen Kollegen. Die durchschnittliche Lohndifferenz liegt in Deutschland bei 21 Prozent. Weil Frauen häufiger Teilzeit und in Niedriglohn-Branchen arbeiten, bemängeln Kritiker die Lohndifferenz als unzutreffend. Die Lohnlücke ist also nicht geschlechterbedingt, sonder als Folge individueller Lebensentscheidungen selbstbestimmt, weil es jeder Frau selbst überlassen bliebt, ob sie in Elternzeit geht, Teilzeit arbeitet oder wegen der Kinder oder der Pflege ihrer Eltern zu Hause bleibt? Nein, denn selbst wenn nur die Gehälter von Männern und Frauen im vergleichbaren Alter, mit ähnlicher Erfahrung und Ausbildung sowie gleicher Tätigkeit beim selben Arbeitgeber verglichen werden, bleibt ein Unterschied von sieben Prozent. Bei einem monatlichen Bruttomonatslohn von 3.500 Euro beträgt die Lohnlücke der Frauen 280 Euro. In einem Jahr sind das 3.360 Euro Verlust. Diese Lohnlücke beruht nicht auf den vermeintlich freien Entscheidungen von Frauen, sondern auf der systematischen Benachteiligung von Frauen im Arbeitsmarkt und darauf, dass der Staat seiner Verantwortung durch die Bereitstellung einer besseren Infrastruktur für Familien und die Bekämpfung von Diskriminierung nicht ausreichend gerecht wird. Anstatt Frauen weiter für die schlechte Bezahlung verantwortlich zu machen, sollte eine ehrliche Debatte über die Lohnlücke geführt werden. Jeder Cent, der Frauen vorenthalten wird, ist einer zu viel. Eine Gesellschaft, die diese absurde Diskriminierung weiter toleriert, verhindert Chancengleichheit und eine tatsächlich soziale Marktwirtschaft.
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