Stuttgart (ots) - Es ist nicht immer die große Politik, die einer Regierung die Maske vom Gesicht reißt. Oft sind es die kleinen Veränderungen und Einschnitte, die über den ehrlichen Kurs, die wirklichen Absichten mehr aussagen als überzogene Gesetze oder militärische Kraftprotzerei. Deshalb ist das Verbot der von der AKP-Regierung eingesetzten Schulleitung, an dem erheblich mit deutschen Geldern finanzierten Istanbul-Gymnasium nicht mehr über Weihnachtsbräuche und das christliche Hochfest zu reden, pädagogisch zu erarbeiten oder einfach nur zu singen, ein schlimmeres Zeichen religiöser Borniertheit als manche rauflustig-eitle Einbestellung des deutschen Botschafters. Daran ändert auch das halbherzige Dementi der Schulleitung nichts. (...) Höchste Zeit, dass die Bundesregierung endlich eine rote Linie zieht. Wenn schon nicht im Großen, dann hier, bei dieser kleinen, aber tragenden Beziehungssäule. Wenn Erdogan Weihnachten zum unerwünschten Fest erklärt, hat die Türkei in Europa nichts verloren.
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