
Das ist gefährlich
Erdogans Türkei fühlt sich mittlerweile an vieles nicht mehr gebunden, was in der Vergangenheit Grundlage der zwischenstaatlichen Verständigung war, die irgendwann einmal in den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union münden sollte. Nun besteht anscheinend auch kein großes Interesse mehr daran, darauf hinzuwirken, dem eigenen Volk - so steht es im Zusatzvertrag des Kulturabkommens - "die Kenntnis der Kulturgüter des anderen Landes zu vermitteln". Das ist problematischer, als es vielleicht zunächst scheinen mag: Denn das mehr oder weniger offensive Desinteresse am Kulturgut Anderer und vor allem der zunehmende Argwohn, mit dem andere Traditionen, Bräuche und Riten beäugt werden, bereiten den Boden für Abgrenzung und Ausgrenzung. In einem solchen Klima können Dialog und Austausch nicht gedeihen. In einem solchen Klima wuchern vielmehr Egoismus und Konfrontation.
Und das ist gefährlich. Übrigens nicht nur in der Türkei, sondern auch bei uns in Deutschland, wo in manchen Kreisen heute bekanntlich Abgrenzung, Ausgrenzung und Argwohn auch wieder für erstrebenswerte politisch-gesellschaftliche Kategorien gehalten werden.
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