Donald Trump hatte als Präsidentschaftskandidat während seines Wahlkampfes Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben in Aussicht gestellt, um damit nach seiner Wahl für zusätzliches Wirtschaftswachstum zu sorgen. Als er die Wahl gewann, preisten die Märkte dies ein. In Erwartung einer durch steigendes Wirtschaftswachstum und höhere Staatsausgaben verursachten höheren Inflation kam es zu einem deutlichen Zinsanstieg, dem sich auch Staatsanleihen aus der Eurozone nicht entziehen konnten.
In Deutschland stieg die Umlaufrendite, also der durchschnittliche Renditewert aller im Umlauf befindlichen inländischen Anleihen erster Bonität, zurück in den positiven Bereich.
Und der Bund-Future fiel zeitgleich zumindest temporär unter die psychologisch wichtige Marke von 160 Punkten zurück (siehe folgender Chart). Allerdings sah ich in dieser Entwicklung noch keinen "Trendwechsel mit weiter stark fallenden Kursen". Stattdessen lautete die Prognose, dass "sich die Zinsen an der Nulllinie einpendeln und damit der Bund-Future quasi lediglich auf einer tieferen Etage eine neue Seitwärtsrange etablieren" würden (siehe auch Börse-Intern vom 28. Oktober).
Mit einem Tief bei 159,14 Punkten im Dezember-Kontrakt des Bund-Futures schien das untere Ende dieser neuen Range am 14. November bereits gefunden (siehe Börse-Intern vom 23. November). Zwar markierte der Bund-Future mit der Entscheidung der EZB, das Anleihekaufprogramm zu verlängern, am 8. Dezember noch ein tieferes Tief, doch war dies lediglich ein Ausreißer (grüner Pfeil im Chart).
Inzwischen könnte auch das obere Ende der neuen Seitwärtsrange gefunden sein. Am 28. November wurde im Rahmen einer Gegenbewegung ein erstes markantes Hoch markiert. Dieses Hoch wurde nun noch einmal angesteuert und bestätigt (roter Pfeil). Die neue Seitwärtsbewegung könnte also zwischen der grünen und roten horizontalen Linie oberhalb der 160er Marke und unterhalb der vorangegangenen Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) ablaufen. Damit würden sich die Zinsen, exakt wie erwartet, an der Nulllinie einpendeln.
Ausblick auf 2017
Aber wie geht es nun weiter? Wird diese neue Seitwärtsbewegung Bestand haben und wenn ja, wie lange? Nach dem Scheitern des Verfassungsreferendums in Italien kam es zu starken Schwankungen bei Staatsanleihen der Eurozone. Die Neuwahlen in Italien stehen noch aus. Zudem stehen im April 2017 die Präsidentschaftswahlen in Frankreich und im Herbst 2017 die Bundestagswahlen in Deutschland an. Die Eurozone und damit die Rentenmärkte werden in 2017 weiteren Prüfungen unterzogen.
Dementsprechend sind immer wieder starke Ausschläge auch im Bund Future zu erwarten. Dabei wird sich herausstellen, ob die Leitplanken, die sich aktuell im Bund-Future abzeichnen, die Seitwärtsbewegung auf Kurs halten können. Gegebenenfalls sind noch leichte Anpassungen nötig. Doch an der grundsätzlichen neuen Seitwärtstendenz wird dies nichts ändern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus