FRANKFURT (Dow Jones)--Weil Belgien den Abbau seiner Staatsschulden aufschiebt, zieht die Ratingagentur Fitch nunmehr Konsequenzen und verpasst dem Land eine schlechtere Bonitätsnote. Das Rating werde auf AA- von AA abgestuft, teilte Fitch am Freitagabend mit. Der Ausblick sei jedoch stabil.
Seit die damals neue belgische Regierung im Jahr 2014 beschlossen habe, ihre Haushaltsziele aufzuweichen und Strukturreformen voranzutreiben, die der Wirtschaft auf die Sprünge helfen sollten, seien die Defizitziele stetig erhöht worden. Als Folge dieser Politik sei nun erstmals 2019 mit einem deutlichen Schuldenabbau zu rechnen - zwei Jahre später als ursprünglich geplant, merken die Analysten an.
Sie haben ihre Defizitprognosen ebenfalls angepasst. Für dieses Jahr rechnen sie mit einem Defizit von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bei ihrer vorigen Überprüfung Belgiens waren sie von 2,7 Prozent ausgegangen; im November 2014 hatten sie das diesjährige Defizit nur bei 2,2 Prozent des BIP gesehen.
Der Anstieg des Defizits auf voraussichtlich 3,0 Prozent in diesem Jahr von 2,5 Prozent im vergangenen sei geringeren Staatseinnahmen als Folge von Steuersenkungen geschuldet. Dazu seien außerordentliche Ausgaben für Flüchtlinge und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen nach den Terroranschlägen in Belgien und Frankreich gekommen.
Risiken sieht Fitch ferner in der "dezentralen Struktur" des politischen Systems. Auf regionaler und kommunaler Ebene erschwere sie das Erreichen der Konsolidierungsziele. Auch die Kommunalwahlen im Jahr 2018 und die landesweiten Wahlen im Jahr 2019 bergen nach Meinung der Analysten wegen der Differenzen zwischen den Parteien der Koalitionsregierung Risiken.
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December 23, 2016 16:49 ET (21:49 GMT)
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