Bielefeld (ots) - António Guterres, der künftige UN-General(-sekretär), wird die Welt nicht retten, aber ein wenig besser machen. Wenn er sein Amt geschickt nutzt, könnte das gelingen. Der Portugiese ist anders als der oft zu stille Diplomat Ban Ki Moon. Guterres versucht erst gar nicht, Probleme wegzulächeln. Er wird sie anprangern. Dabei spielt der 67-Jährige auf der ganzen Klaviatur internationaler Politik. Er ist längst nicht mehr nur ein »sprechender Presslufthammer«. Der Spitzname stammt aus seiner wilden Zeit nach Portugals Nelkenrevolution 1974. Aber noch heute endet sein Name, korrekt ausgesprochen, mit einem extrem scharfen Zischen. Kommandos wie vom iberischen Kasernenhof würde man sich mitunter im Weltsicherheitsrat und in der Vollversammlung der 193 Staaten wünschen. Ob Guterres die Vertreter von meist undemokratischen Regierungen damit beeindruckt, bleibt abzuwarten. Aber eines ist klar: Wenn Despoten und Gewaltherrscher überhaupt eine Sprache verstehen, dann die klare Ansage. Aleppo steht für das Versagen des Weltsicherheitsrats. Die Katastrophe wurde erst aufgehalten, als der Schlächter aus Damaskus die Stadt zurückerobert hatte - politisch geschützt vom Veto der Russen und Chinesen. Künftig werden die Botschafter von Wladimir Putin und Donald Trump in den Ring steigen. Dann muss Guterres zeigen, was er kann. Das Kampfgeschrei wird lauter werden. Das schadet nicht, wenn Redeschlachten in New York blutige Gefechte vor Ort verhindern. Nach zehn Jahren an der Spitze des Flüchtlingswerkes UNHCR weiß Guterres, welche Mammutaufgabe auch noch wartet. In seiner Zeit hat sich die Zahl der weltweit auf der Flucht befindlichen Menschen auf mehr als 60 Millionen knapp verdoppelt. Europas Kontingente sind ein Witz gegen die Realität in Afrika und Asien. Dort hat der Portugiese bislang einen guten Job gemacht. Allerdings hat er, in einer seiner letzten Amtshandlungen als Kommissar, der kommenden und gewiss brutalen Räumung der weltgrößten Flüchtlingslager in Kenia und in den Nachbarländern zugestimmt. Auch die Blauhelme sind keine Zier der UN. Die Söldner aus armen Mitgliedsländern fallen durch sexuelle Übergriffe statt Effektivität auf. Selbst das robusteste UN-Mandat, etwa das der Monusco in Kongo, reicht nicht gegen Korruption und politische Massaker in einem zerbrechenden Staat. Auch die militärischen Mittel gegen den islamistischen Terror zum Beispiel in Nigeria sind begrenzt: Nur mit Diplomatie kann die UNO etwas erreichen. Das weiß Guterres. Wir werden von ihm hören - hin und wieder auch in Form eines politisches Donnerwetters.
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