Hagen (ots) - Unverständnis, Empörung, Sarkasmus - die Fifa-Entscheidung von gestern hat ein erstaunlich einhelliges Echo ausgelöst. Ab 2026 spielen bei der Weltmeisterschafts-Endrunde also 48 Nationen um den Titel, was einer Inflation von 50 Prozent entspricht. Vermeintlich leichter zu verdauen scheint die gesteigerte Anzahl der einzelnen Begegnungen: Statt 64 wird das Turnier künftig 80 Spiele umfassen. Die Zeiten, als man sich als Fußballfan auch Jahre später noch an eine bestimmte Vorrunden-Partie erinnern konnte, sind damit endgültig vorbei. Aber wahrscheinlich werden sich die Zuschauer auch daran schnell gewöhnen. Die jüngste Aufblähung der Europameisterschaft war und ist dabei sicherlich hilfreich. Auch auf kontinentaler Ebene gaben die Verantwortlichen dem Kommerzgedanken Vorrang gegenüber sportlichen Bedenken. Warum sollten Experten wie Bundestrainer Jogi Löw, der die WM-Erweiterung kritisch sieht, nun gehört werden, wo auf Fifa-Ebene sogar noch größere machtpolitische Interessen hinzukommen? Und es mutet scheinheilig an, wenn Vereinsvertreter die Aufstockung beklagen, selbst auf Klubebene aber genau das Gleiche betreiben: das Anziehen der Vermarktungs-Schraube, bis der Fußball endgültig dem Showgeschäft und nicht mehr dem Sportbetrieb zuzurechnen ist. Wem diese Entwicklung missfällt, der darf also nicht nur auf die Fifa schimpfen. Er sollte jedoch mal darüber nachdenken, welche Rolle er selbst als Konsument in diesem Räderwerk spielt - und gegebenenfalls aufbegehren. Dazu bräuchte er nur den Fernseher auszuschalten. Der Kreisligist vor Ort freut sich im Übrigen über jeden von Infantino Verprellten.
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